Discussion:
Olympiade 193^h^h^h2008
(zu alt für eine Antwort)
Boris Gerlach
2008-08-09 04:25:38 UTC
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Hi

Kann mir mal jemand sagen, wie lange dieser kommuniustische
Dreck da geht? Dann weiß ich, wann ich meine Zeitung wieder
aufschlagen und meinen Fernseher wieder anmachen kann.

"No Sports"

BGE
Frank Scheffski
2008-08-09 05:00:32 UTC
Permalink
Post by Boris Gerlach
Kann mir mal jemand sagen, wie lange dieser kommuniustische
Dreck da geht? Dann weiß ich, wann ich meine Zeitung wieder
aufschlagen und meinen Fernseher wieder anmachen kann.
Man sollte auch das Radio aus lassen:

<DLF>
Oder haben Sie Diktatorisches gesehen? Vielleicht bei diesem Kind, was
da so singt, was ja Diktatoren lieben"

".?...?."

</DLF>

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2008/08/08/dlf_20080808_1736_85c7e7ac.mp3

Ab 2:33.

Das einzig Gute an Autoradios ist die Tatsache, daß sie fernab von
Tischkanten existieren...


MfG

Frank
Stefan Reuther
2008-08-09 10:48:00 UTC
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Post by Frank Scheffski
Das einzig Gute an Autoradios ist die Tatsache, daß sie fernab von
Tischkanten existieren...
Du kannst im Auto gerne die gleiche Bewegung machen, die du mit der
Tischkante geübt hast. Das gibt üblicherweise sogar einen wesentlich
satteren Sound.


Stefan
Frank Hucklenbroich
2008-08-11 08:21:10 UTC
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Post by Frank Scheffski
Das einzig Gute an Autoradios ist die Tatsache, daß sie fernab von
Tischkanten existieren...
Nimm halt das Lenkrad.

Grüße,

Frank
Muck Krieger
2008-08-09 09:15:16 UTC
Permalink
Post by Boris Gerlach
Kann mir mal jemand sagen, wie lange
IIRC 17 Tage.
Post by Boris Gerlach
dieser kommuniustische Dreck da geht?
Leni Riefenstahl war Kommunistin?
Post by Boris Gerlach
"No Sports"
AOL.

BTW - Die im Subjekt genannte "Olympiade" ist die
Zeit /zwischen/ zwei solchen Iwändts ... nurmalso.
Du solltest also auf die nächste Olympiade hoffen.

Keep on rocking,

Muck
E. Braun
2008-08-09 09:32:00 UTC
Permalink
Post by Muck Krieger
BTW - Die im Subjekt genannte "Olympiade" ist die
Zeit /zwischen/ zwei solchen Iwändts ... nurmalso.
Du solltest also auf die nächste Olympiade hoffen.
Laß mich raten: Du hast auf der Silvesterparty am 31.12.1999 vor allem mit
der ansonsten ja absolut unbekannten Feststellung geglänzt, daß das neue
Jahrtausend erst 2001 beginnt. Und wenn jemand _die_ schönen Busen einer
Frau bewundert, weist Du daraufhin, daß der Busen ja eigentlich zwischen den
Brüsten usw.

Erik

ps: Zollstock! Glühbirne! Schraubenzieher! Kalorien!
Erwin Schlonz
2008-08-09 13:12:00 UTC
Permalink
Post by E. Braun
Post by Muck Krieger
BTW - Die im Subjekt genannte "Olympiade" ist die
Zeit /zwischen/ zwei solchen Iwändts ... nurmalso.
Du solltest also auf die nächste Olympiade hoffen.
Laß mich raten: Du hast auf der Silvesterparty am 31.12.1999 vor allem mit
der ansonsten ja absolut unbekannten Feststellung geglänzt, daß das neue
Jahrtausend erst 2001 beginnt.
Richtig. Das ist auch der selbe Typ, der die vollbus^Wvollbrüstige
Blondine mit den Worten "das heißt, wegen 'deiner' schönen Augen.
Nicht wegen 'deinen'" auf dieser Party abblitzen ließ.
Post by E. Braun
ps: Zollstock! Glühbirne! Schraubenzieher! Kalorien!
Genau! Spinat hat ja auch viel Eisen, und ein Heißluftballon 'fliegt'
durch die Luft.
Ulf Gutschmidt
2008-08-09 16:38:52 UTC
Permalink
Post by E. Braun
Post by Muck Krieger
BTW - Die im Subjekt genannte "Olympiade" ist die
Zeit /zwischen/ zwei solchen Iwändts ... nurmalso.
Du solltest also auf die nächste Olympiade hoffen.
Laß mich raten: Du hast auf der Silvesterparty am 31.12.1999 vor allem mit
der ansonsten ja absolut unbekannten Feststellung geglänzt, daß das neue
Jahrtausend erst 2001 beginnt.
Da sehe ich keine Parallele. Ich habe den Unterschied zwischen
"Olympiade" und "Olympischen Spielen z.B. in der Schule gelernt, und das
Wissen wurde auch nachgeprüft. Behalten habe ich es wohl vor allem
deshalb, weil in dem Winter die Turnhalle gesperrt und draußen Glatteis
war, so daß die Sportstunde als Theorieeinheit im Klassenzimmer
abgehalten wurde. Endlich mal ein gewisse Zeit nicht dem faschistoiden
Geräteturnen ausgeliefert zu sein, das war mein schönstes Schulerlebnis.

UG
Renata Kussack
2008-08-10 20:33:22 UTC
Permalink
Post by Ulf Gutschmidt
Da sehe ich keine Parallele. Ich habe den Unterschied zwischen
"Olympiade" und "Olympischen Spielen" z.B. in der Schule gelernt,
ACK. Mir begegnet dieses Zeitmaß heute noch wenigstens einmal im Jahr,
wenn der Kantor am 24.12. das Martyrologium singt:

"[...] im Jahre 1032 seit der Salbung Davids zum König, in der 65.
Jahreswoche nach der Weissagung Daniels, in der 194. Olympiade, im Jahre
752 seit der Gründung Roms, im 42. Jahre der Regierung des Octavianus
Augustus, als auf dem ganzen Erdkreis Friede eingekehrt war, im 6.
Weltzeitalter:
[...]"

Überhaupt kein Unmut.
--
Wozu schwierig sein, wenn man mit ein wenig Mühe
komplett unmöglich sein kann?
Manfred Russ
2008-08-11 22:55:21 UTC
Permalink
Post by E. Braun
Post by Muck Krieger
BTW - Die im Subjekt genannte "Olympiade" ist die
Zeit /zwischen/ zwei solchen Iwändts ... nurmalso.
Du solltest also auf die nächste Olympiade hoffen.
Laß mich raten: Du hast auf der Silvesterparty am 31.12.1999 vor allem mit
Nein, das ist die Baustelle gegenüber. Passend wäre eine Parallele zur
dschornalistischen Neudefinition von sagenwirmal Epizentrum. Secundum
"Das Epizentrum lag 6 Kilometer unter dem Meer."



Manfred
--
Viele Eltern sind doch heute keine Vorbilder mehr, sondern das sind
Erziehungspartner ihrer Kinder. Das Kind muss später in die Therapie,
weil's immer nur verstanden worden ist.
(Matthias Beltz)
Boris Gerlach
2008-08-09 10:49:12 UTC
Permalink
Post by Muck Krieger
Post by Boris Gerlach
Kann mir mal jemand sagen, wie lange
IIRC 17 Tage.
Heute nur noch 16 also. Schöne Nachricht.
Post by Muck Krieger
Post by Boris Gerlach
dieser kommuniustische Dreck da geht?
Leni Riefenstahl war Kommunistin?
Was hat das damit zu tun?
Post by Muck Krieger
Post by Boris Gerlach
"No Sports"
AOL.
BTW - Die im Subjekt genannte "Olympiade" ist die
Zeit /zwischen/ zwei solchen Iwändts ... nurmalso.
Du solltest also auf die nächste Olympiade hoffen.
Du möchtest lernen wie ein "sich im Woprt korrigieren"
im usenet ausgedrückt wird.
Post by Muck Krieger
Keep on rocking,
Ich rocke schon lange nicht mehr.
Post by Muck Krieger
Muck
BR
BGE
Sepp Neuper
2008-08-10 15:59:20 UTC
Permalink
Post by Muck Krieger
Leni Riefenstahl war Kommunistin?
Was haben denn die Nazis eigentlich sonst noch so alles
erfunden? Ich meine, ausser Autobahnen und den Olympischen Spielen.

bye, Sepp
G.O.Tuhls
2008-08-10 16:12:26 UTC
Permalink
Post by Sepp Neuper
Was haben denn die Nazis eigentlich sonst noch so alles
erfunden? Ich meine, ausser Autobahnen und den Olympischen Spielen.
Blockwarte, heute Netcops genannt.

Gruß
G.O.
Thomas R. Sareks
2008-08-10 17:08:20 UTC
Permalink
Post by Sepp Neuper
Was haben denn die Nazis eigentlich sonst noch so alles
erfunden? Ich meine, ausser Autobahnen und den Olympischen Spielen.
Das Fernsehen, Alcopops und Usenet.


-t.
Lothar Frings
2008-08-11 09:54:19 UTC
Permalink
Post by Muck Krieger
BTW - Die im Subjekt genannte "Olympiade" ist die
Zeit /zwischen/ zwei solchen Iwändts ... nurmalso.
Si tacuisses...
BTW - das heißt "Wenn du geschwiegen hättest".
Nurmalso.
Norbert R.
2008-08-09 22:32:33 UTC
Permalink
Post by Boris Gerlach
Hi
Kann mir mal jemand sagen, wie lange dieser kommuniustische
Dreck da geht? Dann weiß ich, wann ich meine Zeitung wieder
aufschlagen und meinen Fernseher wieder anmachen kann.
"No Sports"
BGE
Klare Antwort: 24. August abends.
Thomas R. Sareks
2008-08-10 14:28:38 UTC
Permalink
Wurde endlich Zeit. Schon lange nix mehr von Leni gehört.


-t.
Ralf Wenzel
2008-08-11 06:51:32 UTC
Permalink
Post by Thomas R. Sareks
Wurde endlich Zeit. Schon lange nix mehr von Leni gehört.
Das ist doch der von Motörhead. Lebt der noch?


Ralf *scnr
Frank Hucklenbroich
2008-08-11 08:25:39 UTC
Permalink
Post by Ralf Wenzel
Post by Thomas R. Sareks
Wurde endlich Zeit. Schon lange nix mehr von Leni gehört.
Das ist doch der von Motörhead. Lebt der noch?
Da verwechselst Du was. Leni war der Gründer von St.Petersburg.

Grüße,

Frank
Sepp Neuper
2008-08-12 22:35:28 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Da verwechselst Du was. Leni war der Gründer von St.Petersburg.
Was übrigens schön zeigt, welche Bedeutung früher mal die
deutsche Sprache hatte, wenn sogar die Russen einer ihrer
Städte einen deutschen Namen gegeben haben.

Aber es gibt Hoffnung: Nach dem Schock von 1945, als danach
niemand mehr Deutsch sprechen wollte, nicht einmal mehr die
Deutschen, geht es nun wieder allmählich aufwärts.
Wenn man sich mal die Wikipedia-Hauptseite ansieht, und die
Anzahl der Artikel in den verschiedenen Sprachen vergleicht,
welche ist da wohl an zweiter Stelle. Na?
Genau.
Da können die Weltsprachen Italienisch und Polnisch einpacken.

Ciao, Sepp
Lothar Frings
2008-08-13 08:34:01 UTC
Permalink
Post by Sepp Neuper
Aber es gibt Hoffnung: Nach dem Schock von 1945, als danach
niemand mehr Deutsch sprechen wollte, nicht einmal mehr die
Deutschen, geht es nun wieder allmählich aufwärts.
Wenn man sich mal die Wikipedia-Hauptseite ansieht, und die
Anzahl der Artikel in den verschiedenen Sprachen vergleicht,
welche ist da wohl an zweiter Stelle. Na?
Genau.
In Deutschland wimmelt es nun mal von
Arbeitslosen, Rechthabern und Oberlehrern.
Diese Gruppen haben Wikipedia groß gemacht.
Benedikt Rosenau
2008-08-13 09:28:21 UTC
Permalink
Sepp Neuper <***@web.de> schrieb unter anderem:

[Leningrad]
Was uebrigens schoen zeigt, welche Bedeutung frueher mal die
deutsche Sprache hatte, wenn sogar die Russen einer ihrer
Staedte einen deutschen Namen gegeben haben.
Du kannst mal nach Russland fahren und rauskriegen, wie die
Stadt wirklich heisst. Geschrieben wird sie nebenbei Peterburg,
nicht Petersburg, wobei Peterle kein Deutscher, sondern Russe
war, der sich nicht in Deutschland, aber in den Niederlanden
rumgetrieben hat, woselbst die Endung -burg zum allgemeinen
Erscheinungsbild gehoert.

Dann ziehst Du langsam und vorsichtig den Arm wieder aus dem
Klo, gelle? Halt Dich auf dem Weg nach draussen an nichts fest,
auch wenn es Dir Waerme gibt.

Wenn Du dann es mit einer gewissen Raffinesse versuchst, wirst
Du ueber Staedtenamen wie Orenburg, Jekaterinburg und aehnliches
stolpern, die diese Endung tragen. Dabei lagen se zu ihrer Zeit
am Ende der bekannten Welt. Das Wort Burg ist naemlich eines der
Exportgueter der deutschen Sprache. Es geht weit ueber der
Russische hinaus - die Bezeichnung wurde von Angelsachsien bis
nach Griechenland uebernommen. Wiewohl die Niederlaender dieses
Erbe mitbeanspruchen koennen und speziell Peterburg ein kaesiges
Miasma anhaftet, wurde der Stadtname um 1914 noch als zu Deutsch
empfunden, um stehengelassen zu werden. Also hiess es Petrograd.

Doch wenn Du wirklich nach einer Erfolgsgeschichte suchst, nimm
den Genossen Josseb Dschugaschwili. Dieser Georgier - ja, Georgier,
obwohl er in der Presse der freien Laender nach dem Angriff Georgiens
auf Suedosseten und Russen flugs zum Osseten befoerdert wurde, was
gar zu rassistischen Exkursen ueber Osseten fuehrte (meine Verblueffung
ueber die Gleichschaltung und deren Dummheit nimmt kein Ende) -
suchte einen Namen, der nicht georgisch klang und in einer Klasse
mit "Lenin" lag. Also guckte er sich in der Geschichte um und fand
Dschingis Chans Namen Temudschin. Das heisst der "Eiserne". Josseb
hatte es gerne etwas groesser als Dschingiso Chan und nahm den
"Staehlernen". Aber so richtig fies klingt das erst auf Deutsch.

Also: Stalin.

Andere Worte, die die Russen uebernommen haben, sind Straf(e)
und Trauer.
Benedikt
Ulf Gutschmidt
2008-08-13 15:04:37 UTC
Permalink
Post by Benedikt Rosenau
[Leningrad]
Was uebrigens schoen zeigt, welche Bedeutung frueher mal die
deutsche Sprache hatte, wenn sogar die Russen einer ihrer
Staedte einen deutschen Namen gegeben haben.
Du kannst mal nach Russland fahren und rauskriegen, wie die
Stadt wirklich heisst. Geschrieben wird sie nebenbei Peterburg,
nicht Petersburg, wobei Peterle kein Deutscher, sondern Russe
war, der sich nicht in Deutschland, aber in den Niederlanden
rumgetrieben hat, woselbst die Endung -burg zum allgemeinen
Erscheinungsbild gehoert.
Dann ziehst Du langsam und vorsichtig den Arm wieder aus dem
Klo, gelle? Halt Dich auf dem Weg nach draussen an nichts fest,
auch wenn es Dir Waerme gibt.
Als ich noch ein ganz kleines Schulkind war, ein so genanntes
"Schlüsselkind", las ich immer ganz stolz meinem Teddy vor, was ich so
tagsüber in der Schule gelernt hatte.
Ungefähr so effektiv ist es, Sepp ernsthafte Antworten zu geben.
Aber seine Postings sind ungefähr so niedlich wie das Brummen meines
damaligen Teddybären.

UG
Benedikt Rosenau
2008-08-13 09:30:27 UTC
Permalink
Sepp Neuper <***@web.de> schrieb unter anderem:

[Leningrad]
Was uebrigens schoen zeigt, welche Bedeutung frueher mal die
deutsche Sprache hatte, wenn sogar die Russen einer ihrer
Staedte einen deutschen Namen gegeben haben.
Du kannst mal nach Russland fahren und rauskriegen, wie die
Stadt wirklich heisst. Geschrieben wird sie nebenbei Peterburg,
nicht Petersburg, wobei Peterle kein Deutscher, sondern Russe
war, der sich nicht in Deutschland, aber in den Niederlanden
rumgetrieben hat, woselbst die Endung -burg zum allgemeinen
Erscheinungsbild gehoert.

Dann ziehst Du langsam und vorsichtig den Arm wieder aus dem
Klo, gelle? Halt Dich auf dem Weg nach draussen an nichts fest,
auch wenn es Dir Waerme gibt.

Wenn Du dann es mit einer gewissen Raffinesse versuchst, wirst
Du ueber Staedtenamen wie Orenburg, Jekaterinburg und aehnliches
stolpern, die diese Endung tragen. Dabei lagen sie zu ihrer Zeit
am Ende der bekannten Welt. Das Wort Burg ist naemlich eines der
Exportgueter der deutschen Sprache. Es geht weit ueber der
Russische hinaus - die Bezeichnung wurde von Angelsachsien bis
nach Griechenland uebernommen. Wiewohl die Niederlaender dieses
Erbe mitbeanspruchen koennen und speziell Peterburg ein kaesiges
Miasma anhaftet, wurde der Stadtname um 1914 noch als zu Deutsch
empfunden, um stehengelassen zu werden. Also hiess es Petrograd.

Doch wenn Du wirklich nach einer Erfolgsgeschichte suchst, nimm
den Genossen Josseb Dschugaschwili. Dieser Georgier - ja, Georgier,
obwohl er in der Presse der freien Laender nach dem Angriff Georgiens
auf Suedosseten und Russen flugs zum Osseten befoerdert wurde, was
gar zu rassistischen Exkursen ueber Osseten fuehrte (meine Verblueffung
ueber die Gleichschaltung und deren Dummheit nimmt kein Ende) -
suchte einen Namen, der nicht georgisch klang und in einer Klasse
mit "Lenin" lag. Also guckte er sich in der Geschichte um und fand
Dschingis Chans Namen Temudschin. Das heisst der "Eiserne". Josseb
hatte es gerne etwas groesser als Dschingis Chan und nahm den
"Staehlernen". Aber so richtig fies klingt das erst auf Deutsch.

Also: Stalin.

Andere Worte, die die Russen uebernommen haben, sind Straf(e)
und Trauer.
Benedikt
Torsten Mueller
2008-08-13 10:21:15 UTC
Permalink
Andere Worte, die die Russen uebernommen haben, sind Straf(e) und
Trauer.
Guckstu hier:

http://de.wiktionary.org/wiki/Wiktionary:Russisch/Liste_der_Germanismen#.D0.A8

"Schlang" find ich gut. Und "Schpion", das war natürlich klar.
(meine Verblueffung ueber die Gleichschaltung und deren Dummheit
nimmt kein Ende)
Irgendwie heuchlerisch erscheinen mir Artikel [1][2], die jetzt genau
in der Journaille auftauchen, die gerade gestern noch selber ganz
munter jede Menge Scheiß breitgetreten hat ... Die Glaubwürdigkeit der
vorhandenen Informationskanäle sei erschüttert, Bloggern würde man
schon eher noch glauben als offiziellen Stellen, Politikern oder gar
einer der Konfliktparteien. Der Krieg sei also - Achtung! jetzt
Megaüberraschung - ein richtiger Propagandakrieg! Ja, was? Echt jetz?
Bloß gut, daß das jetzt einmal jemand herausgefunden hat! Vielleicht
wäre es sogar klug, eine solche Annahme künftig bei _jedem_ Krieg von
vornherein zu machen und (als Pessimist darf ich gleich noch einen
darüberhinausgehenden Hinweis geben) das gilt grundsätzlich für
_jeder_ Form von Politik.

Phänomen Nr.2: In den ersten Stunden gab es eine vergleichsweise hohe
Anzahl Bilder. Diese ging in den folgenden Tagen stark zurück. Statt
dessen zeigt man immer und immer wieder dieselben Bilder. Warum?

T.M.

[1] http://www.sueddeutsche.de/politik/33/305996/text/
[2] http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,571485,00.html

(Diesmal lag die Süddeutsche vorn, normalerweise ist es SpOn. Bei
diesen beiden ist es [von bayernspezifischer Lokalthematik einmal
abgesehen] im Prinzip nicht mehr zu rechtfertigen, überhaupt noch von
unterscheidbarer redaktioneller Arbeit zu sprechen: praktisch komplett
identische Artikel erscheinen bisweilen innerhalb derselben Stunde in
beiden Online-Ausgaben. Man kann es gut beobachten, vergleicht man
einmal mit einem RSS-Reader die beiden news feeds ...)
Juergen Pfingst
2008-08-13 10:55:36 UTC
Permalink
Andere Worte, die die Russen uebernommen haben, sind Straf(e) und
Trauer.
       http://de.wiktionary.org/wiki/Wiktionary:Russisch/Liste_der_Germanism...
"Schlang" find ich gut. Und "Schpion", das war natürlich klar.
Ich habe es da eher mit ausgesprochenen Banalitäten: Butterbrot und
Rucksack!

Apropos Rucksack!

Am Wochenende war ich mit meinen drei kyrillischen Damen und der
anderen, die noch daran arbeitet, eine zu werden, unterwegs im Lande
Brandenburg. Madame war von Kollegen empfohlen worden, mal ein
bestimmtes Gehöft hier in der näheren Umgebung anzusteuern, wo man
wohlfeil[1] Heidelbeeren selbst pflücken und zum späteren Verzehr mit
nach Hause nehmen kann.

Neben einigen anderen Unzulänglichkeiten bin ich ja leider auch mit
Naivität geschlagen. Ich ging von /einem/ Spankörbchen aus, das zu
füllen war. Also etwa 2 Kilogramm. Für 3,5 Personen hätte das -
vielleicht in Verbindung mit Pfannkuchen - nach meiner bescheidenen
Meinung eine nette Mahlzeit ergeben können.

Es wurden 12 Kilogramm.

Weiß jemand zufällig, ob eine ausschließliche Ernährung mit
Heidelbeeren über einen längeren Zeitraum zu Mangelerscheinungen
führen kann?

J. P.

[1] Das ist eine eiskalte Lüge!
Hartmut Lehmann
2008-08-13 11:04:02 UTC
Permalink
Post by Juergen Pfingst
(...)
Weiß jemand zufällig, ob eine ausschließliche Ernährung mit
Heidelbeeren über einen längeren Zeitraum zu Mangelerscheinungen
führen kann?
Nein. Es ist aber mit innerem Blaukommen zu rechnen.
Dass Heidelbeeren nicht re-, wohl aber laxierend wirken, ist bekannt?

Hartmut
Torsten Mueller
2008-08-13 11:07:05 UTC
Permalink
Post by Juergen Pfingst
Weiß jemand zufällig, ob eine ausschließliche Ernährung mit
Heidelbeeren über einen längeren Zeitraum zu Mangelerscheinungen
führen kann?
Gemeint sind wahrscheinlich kultivierte Blueberries[1], die wie eine
Seuche den europäischen Markt überschwemmen, nicht zu verwechseln mit
Blaubeeren[2]. Die europäische Blaubeere ist in Amerika übrigens als
Bilberry[3] bekannt.

Ein ähnliches Puff gibt's mit Cranberries und Preiselbeeren.

T.M.

[1] http://en.wikipedia.org/wiki/Blueberry
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Blaubeeren
[3] http://en.wikipedia.org/wiki/Bilberry
Benedikt Rosenau
2008-08-13 13:24:31 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Irgendwie heuchlerisch erscheinen mir Artikel [1][2], die jetzt genau
in der Journaille auftauchen, die gerade gestern noch selber ganz
munter jede Menge Scheiss breitgetreten hat ... Die Glaubwuerdigkeit der
vorhandenen Informationskanaele sei erschuettert, Bloggern wuerde man
schon eher noch glauben als offiziellen Stellen, Politikern oder gar
einer der Konfliktparteien. Der Krieg sei also - Achtung! jetzt
Megaueberraschung - ein richtiger Propagandakrieg! Ja, was? Echt jetz?
Man will etwas Einfaches kompliziert machen.

Das Einfache zuerst: Georgien ist der Aggressor.

Zwischen Georgien, Russland und Suedossetien bzw, Georgien besteht seit
ueber zehn Jahren ein Waffenstillstandsvertrag. Dieser ist durch den
Sicherheitsrat abgesegnet. Der georgische Praesident ignoriert das
und greift Suedossetien auf unbekannter innergeorgischer Rechtsgrundlage,
aber medienwirksam zum Beginn der Olympischen Spiele an. Russland
schlaegt die Aggression zurueck und stellt die Grenzen wieder her,
wobei ein paar im wesentlichen militaerische Ziele in Georgien
angegriffen werden. Georgien bietet schon vorher einen neuen
Waffenstillstand an. Der Westen wartet, bis auch Russland Ruhe gibt,
um dann "bis hierher und nicht weiter zu rufen".

Waehrenddessen malt die Presse der freien Welt ein gleichgeschaltetes
Bild, in dem Russland, personifiziert durch Putin, der Chefboese ist.
Und das geht nur, wenn man die Sache kompliziert bis falsch darstellt.
Aber es ist sehr wichtig, das zu tun, denn eine systematische Fehlbe-
richterstattung ueber Russland ist Pflicht, seitdem Putin westliche
Energiekonzerne daran gehindert hat, Gewinne in Russland einzustreichen.


Deswegen eine Rueckblende. Georgien liegt am Kaukasus, und gegenueber
dem Kaukasus soll der Balkan uebersichtlich, menschenfreundlich und
wertvoll sein. Allerdings gibt es um den Balkan rum kein Oel, doch um
den Kaukasus schon, wobei dieses Oel durch Pipelines ueber den Kaukasus
fliesst.

Als sich nun Georgien aus der Konkursmasse der Sowjetunion loeste,
war es praktisch, gemaess der alten Strategie "Teile und herrsche"
Nationalitaetenkonflikte zu betonen. Russland hat diese Karte eifrig
gespielt, aber es war nicht einzige Macht, die das tat. In der Folge
entdeckten jedenfalls Abchasen und (Sued)Osseten, dass sie keine
Georgier sein wollten, was nach einigen unschoenen Vorgaengen zu
obigem Waffenstillstand mit Russland als Friedensmacht fuehrte. Gewiss,
so ganz freiwillig hat sich Georgien nicht darauf eingelassen, aber
der Rest der Welt nickte damals. Ausserdem brannte es an anderen
Stellen viel heftiger, was umfangreiche ethnische Loescharbeiten nach
sich zog.

Dann vergehen zehn Jahre. In Georgien herrscht unser alter bekannter
Schewardnadse, und er vertut seine Lebenszeit weder mit Rechtsstaatlichkeit
noch mit Unbestechlichkeit. Es kommt zur Revolution, die nach
inzwischen bekannten Mustern unter Beteiligung der westlichen Medien
ablaeuft. Die Bilder, wie das Volk in das Parlament eindringt, weil
Schewardnadse es nicht ueber sich brachte, auf selbiges schiessen zu
lassen, waren tatsaechlich gut.

Anschliessend wird ein proamerikanischer Kandidat mit dem Ostblockergebnis
von 96% in zweifellos - wer wuerde etwas so Schoenes schmaelern wollen?
- freien Wahlen gewaehlt. Danach freilich laesst er keine Wahlen mehr
zwischen sich und sein Volk kommen, und das mit der Korruption, so
sein Wahlversprechen, wird er auch in die eigene Hand nehmen. Zur
Anerkennung pumpen die USA Waffen sowie Militaerberater und die EU Geld
in das schoene Land. Saakaschwili, so der Name des georgischen Praesidenten,
multipliziert wie sein grosses Vorbild George Bush sein Vermoegen waehrend
der Amtszeit*. Georgien liegt auf Platz 14 (von 145) der korruptesten
Laender. Doch, waehrend an der Aufnahme Georgiens in die Nato gestrickt
wird, vermehrt sich in diesem, fraglos unwissenden, georgischen Volk,
der Unmut ueber die Amtsfuehrung. Irgendwie reicht ihnen nicht, dass
Saakaschwili westlichen Medien Trachtengruppen vorfuehrt. Minister
stimmen in die Kakophonie ein, indem sie sich darueber beschweren,
dass ihr Praesident Auftragsmorde von ihnen verlangt. Dann verlassen
sie das Land, aber nicht, weil ihnen ihr Leben lieb ist, sondern
gewiss deswegen, weil es sich um notorische Verraeter handelt.

*Deine und meine Steuergelder, lieber Leser, geneigte Leserin

So kommt es zu Unruhen. Und ebenso wie die westlichen Medien bei der
Rosenrevolution in der ersten Reihe dabei waren, glaenzen sie diesmal
durch Abwesenheit (um sich zum Ossetienkrieg wiedereinzustellen - ein
niederlaendischer Reporter wurde durch russische Einwirkung getoetet,
nicht auszudenken, ein Reporter!). Das ist sicher besser so, denn die
Bilder, wie von den USA ausgebildete Sondereinheiten auf das Volk
schiessen, waren aesthetisch minderwertig. Ebensolches galt fuer
den Sturm auf einen Fernsehsender, der mehrheitlich einem russischen
Agenten namens Rupert Murdoch gehoert (doch hat sich die EU da zum
Gueck beschwert - was ist noch heilig, wenn nicht das Eigentum
westlicher Mediengiganten?). Ausserdem hat Saakaschwili seinen
Machiavelli gut gelesen, denn er verspricht Wahlen binnen kuerzester
Frist, bevor sich die Opposition formieren kann - und hakt damit gleich
das Demokratiedogma seiner neokonservativen Mentoren ab. Die Wahl geht
fuer die Opposition verloren, was aber, wie westliche Beobachter
bezeugen, nicht ausschliesslich daran lag, dass Saakaschwili gewisse
Gepflogenheiten nicht einhalten wollte.

In den Wahlen hatte der Gute viele Versprechen gemacht. Die Korruption
hatten wir schon. Und Natonalismus, was Abchasien und Ossetien angeht,
durfte nicht fehlen. Ein paar Monate vergehen. Saaksachwili steht das
Wasser bis zum Hals. Die Bevoelkerung partizipiert nicht an den EU-
Milliarden, und sein Schutzherr in Washington muss bald abtreten. Aus
der Aufnahme in die NATO wurde ebenfalls nichts. Also greift er russische
Truppen in Suedossetien an, um Aufmerksamkeit und Reaktionen zu erzwingen.
Russland laesst sich das nicht bieten, und die Grenzen bewegen sich nicht.
Ta-dah.

Waehrenddessen zerreisst sich die westliche Presse das Maul. Die
Worte Georgien und Aggressor tauchen nie in einem Satz auf. Doch
als Russland Verstaerkungen nach Suedossetien schickt, kommentiert
insbesondere die amikanische Presse das als Einmarsch in Georgien.
Formal ist das auf irgendeiner Ebene richtig, denn Suedossetien
ist Georgien, doch darf Russland sich dort als Friedensmacht
ausdruecklich aufhalten. Es ist Propaganda. Das, was ich als Kind
bekam, wenn ich Ostsender sah. Nur war es damals das menschen-
verachtende kommunistische System, das sowas tat. Und jetzt sind
wir es.

Dass der Spiegel den Georgier Stalin zum Osseten befoerdert und
rassistische Bemerkungen ueber Osseten medienfaehig macht, hat
eine mir neue Qualitaet.

Ich nehme an, dass Ihr die Nachrichten verfolgt hat. Natuerlich ist
Russland in Wahrung seiner Interessen in Ossetien. Das nennt sich
Politik. Russland hat das nicht erfunden, und seine Rolle in diesem
Film ist austauschbar, denn jeder andere haette auch zurueckgeschlagen.

Stattdessen wird Russland das Boesestmoegliche unterstellt und
unterschwellig so getan, als ob Putin* der Aggressor waere. Denn
die armen Georgier wissen sich gegen die russische Uebermacht nicht
anders zu wehren. Bedrohungsszenarien, wonach Russland praktisch
schon in Tiflis einmarschierte, wurden als Tatsachen verkauft, und
jede Bombe, die auf georgischem Boden einschlug, wurde es als Beleg
fuer imperialistische Tendenzen genommen. Dabei waere es lustig gewesen,
sich auszumalen, was passiert waere, wenn Georgien gemaess dem Willen
Bushs schon Natomitglied waere.

*NB nicht der russische Praesident, aber die Wunde sitzt tief, die
er schlug.

Ausserdem taucht ein neues Phaenomen auf - Krieg 2.0. Weil das
Interesse im Westen bemerkenswert gering ist, wird versucht, den
Krieg als Thema schmackhaft zu machen, indem man als Blogger an
ihm teilnehmen kann. Auch Du darfst eine Meinung haben!

Obwohl ich Vertreter der Blogfreien bin, wurde mir von Naivlingen
angetragen, doch meine freie Meinung, die selbverstaendlich gegen
Russland sei, solcherart zu verbreiten. Meine Frage, wo denn die
Abteilung gegen Saakaschwili waere, wurde mit erheblicher Irritation
quittiert. Sie war nicht vorgesehen.
Post by Torsten Mueller
Phsenomen Nr.2: In den ersten Stunden gab es eine vergleichsweise hohe
Anzahl Bilder. Diese ging in den folgenden Tagen stark zurueck. Statt
dessen zeigt man immer und immer wieder dieselben Bilder. Warum?
Bilder sind wichtiger als Texte. Deswegen erschienen in den ersten
Stunden Bilder, die Georgier mit offenem Gesicht im Zustand der
Gefuehle darstellten, wohingegen Russen vorzugsweise als gesichtslose
Bedrohung in Panzern auftraten.

Diese Maschinenmenschen sind noch schlimmer als Osseten!
Benedikt
Torsten Mueller
2008-08-13 14:43:57 UTC
Permalink
Russland schlaegt die Aggression zurueck und stellt die Grenzen
wieder her, wobei ein paar im wesentlichen militaerische Ziele in
Georgien angegriffen werden.
Wobei die Frage nach der Verhältnismäßigkeit noch offen ist,
insbesondere auf fremdem Territorium usw.
Aber es ist sehr wichtig, das zu tun, denn eine systematische
Fehlberichterstattung ueber Russland ist Pflicht, seitdem Putin
westliche Energiekonzerne daran gehindert hat, Gewinne in Russland
einzustreichen.
Ich vermute auch, daß nach wie vor grundlegendes Unverständnis
Rußlands [1] und westliche Borniertheit [2] eine große Rolle spielen,
nicht unbedingt bei den Reportern vor Ort, sondern bei denen in der
zweiten, dritten, siebzehnten und siebenundzwanzigsten Reihe. Niemand
weiß mehr etwas Konkretes, jeder bekommt nur noch Informationen, die
schon zehnmal übersetzt, verfremdet, verfälscht, korrigiert, gekürzt,
verlängert, dementiert und dedementiert worden sind, aber eine Meldung
muß heute noch ganz dringend raus ... Also schreibt man halt, was die
anderen auch schreiben.
Es ist Propaganda. Das, was ich als Kind bekam, wenn ich Ostsender
sah.
Oder ich, wenn ich Westfernsehen guckte, was ich nie tat.
Nur war es damals das menschenverachtende kommunistische System, das
sowas tat. Und jetzt sind wir es.
Cool, gelle? Ich sach ja, so langsam kommt man auch im Westen
dahinter, wie der Propagandahase läuft. Und es sind ja teilweise noch
dieselben alten, kalten Krieger, die damals mit dem Mikrofon auf der
Straße standen und heute in den Chefetagen sitzen, vor allem bei den
ö-r.
Bilder sind wichtiger als Texte.
Ich würde gerne einmal wissen, ob Fotografen und Videoreporter in
Kriegsgebieten Anweisungen erhalten, was sie für Bilder machen und
nach Hause schicken sollen.

Ansonsten ACK und danke für die Mühe.

T.M.

[1] bei den komischen Buchstaben geht es schon los
[2] die Russen, das sind die, die den ganzen Tag lang Wodka saufen
Andreas Iwanowitsch
2008-08-13 17:19:37 UTC
Permalink
Benedikt Rosenau schrieb:

[...]
Post by Benedikt Rosenau
Es ist Propaganda. Das, was ich als Kind
bekam, wenn ich Ostsender sah. Nur war es damals das menschen-
verachtende kommunistische System, das sowas tat. Und jetzt sind
wir es.
Es gibt einige Unterschiede. Zum einen ist es uns heute dank der
gestiegenen Informationsmöglichkeiten einfach, die Propaganda als solche
zu identifizieren. Zum anderen interessiert es heute die Herrschenden
einen feuchten Kehricht, ob irgendwer die plumpe Propaganda als solche
identifiziert.

Eine Umfrage, wieviel Prozent der Bevölkerung glauben, daß beim
irakischen Einmarsch in Kuwait tatsächlich frühgeborene Babies aus
Brutkästen gerissen wurden, und daß der Irak tatsächlich
Massenvernichtungswaffen in petto hatte, als die Amerikaner beim zweiten
Mal angriffen, würde bei der Generation Bild bzw. Generation RTL sehr
wahrscheinlich verheerende Ergebnisse liefern.

Witzigerweise bin ich immer noch der Ansicht, daß vor 1989 westliche
Nachrichten im Großen und Ganzen der objektiven Wahrheit sehr nahe
kamen. Aber vielleicht bin ich ja einfach nur alt geworden.

Andreas

PS: Ähnlich wie Dir bei Medienberichten Rußland betreffend geht es mir,
wenn ich in den Medien irgendwelche Berichterstattungen über die
Pharmaindustrie lese. Ich frage mich, ob es Dummheit oder bewußte
Verdrehung ist.
Juergen Pfingst
2008-08-13 19:42:01 UTC
Permalink
Post by Andreas Iwanowitsch
Witzigerweise bin ich immer noch der Ansicht, daß vor 1989 westliche
Nachrichten im Großen und Ganzen der objektiven Wahrheit sehr nahe
kamen. Aber vielleicht bin ich ja einfach nur alt geworden.
Nein.

J. P.
Ulf Gutschmidt
2008-08-13 21:56:23 UTC
Permalink
Post by Andreas Iwanowitsch
Witzigerweise bin ich immer noch der Ansicht, daß vor 1989 westliche
Nachrichten im Großen und Ganzen der objektiven Wahrheit sehr nahe
kamen. Aber vielleicht bin ich ja einfach nur alt geworden.
Nein.
Ja. Nein.

UG
A.Lange
2008-08-14 18:33:30 UTC
Permalink
Post by Ulf Gutschmidt
Post by Andreas Iwanowitsch
Witzigerweise bin ich immer noch der Ansicht, daß vor 1989 westliche
Nachrichten im Großen und Ganzen der objektiven Wahrheit sehr nahe
kamen. Aber vielleicht bin ich ja einfach nur alt geworden.
Nein.
Ja. Nein.
Dem schließe ich mich an. Die Nachrichten heute, die Art der
Berichterstattung und die, wie auch immer geartete Zensur, erinnern mich
auch fatal an die Berichterstattung in der DDR. Wer von den Aktiven 1989
hätte gedacht, daß die Bundesrepublik sich so schnell der
Errungenschaften der DDR bemächtigt?

Wieder muß man zwischen den Zeilen lesen, was der gelernte Ossi gut kann.
Wieder werden Nachrichten frisiert, weil sie nicht in das gewünschte
Bild passen. ("Von Jugendlichen mit Messer angegriffen", "...der
gebürtige Kölner...", Unterschlagung bestimmter Fakten, wenn es sich um
Mitglieder einer bestimmten Einwanderergruppe handelt.)
Wieder sind Meldungen in allen Zeitungen und elektronischen Medien
identisch.
Wieder meinen die Entscheidungsträger, das Volk wäre zu dumm und würde
falsch reagieren, wenn es die Wahrkeiten kennen würde und muß deshalb
"geschützt" werden.
Und wieder muß man sich vorsehen, welche Meinungen man öffentlich
äußert, um nicht seine berufliche Existenz zu riskieren.
Egal ob man Reusch heißt oder als Schornsteinfeger in der NPD ist, ob
man als Beamter den "Kampf gegen Rechts" für eine
Oportunistenveranstaltung bar jeden persönlichen Risikos hält, als
Leiter eines konfessionslosen Kindergartens Extrawünsche bestimmter
Religionsanhänger als abergläubisch ablehnt oder das falsche gewählt hat.
Wieder sucht man die Gründe der Ablehnung der herrschenden Parteien
nicht in der eigenen Politik sondern greift die Protestwähler persönlich
an. Egal ob die Linke wählend oder das Kreuz bei der NPD machend.

Irgendwie erschütternd, was aus diesem Land geworden ist.
--
Gruß
Andreas
Andreas Iwanowitsch
2008-08-14 18:57:06 UTC
Permalink
Post by A.Lange
Post by Ulf Gutschmidt
Post by Andreas Iwanowitsch
Witzigerweise bin ich immer noch der Ansicht, daß vor 1989 westliche
Nachrichten im Großen und Ganzen der objektiven Wahrheit sehr nahe
kamen. Aber vielleicht bin ich ja einfach nur alt geworden.
Nein.
Ja. Nein.
Dem schließe ich mich an. Die Nachrichten heute, die Art der
Berichterstattung und die, wie auch immer geartete Zensur, erinnern mich
auch fatal an die Berichterstattung in der DDR. Wer von den Aktiven 1989
hätte gedacht, daß die Bundesrepublik sich so schnell der
Errungenschaften der DDR bemächtigt?
Ich versuche, zu verstehen. Sicher hat man von den einschlägigen
Kenntnissen der DDR profitiert, aber es ist ja eben kein rein deutsches
Phänomen. Es gibt natürlich eine zeitliche Koinzidenz mit dem
Zusammenbruch des Ostblocks.

Meines Erachtens ist der Bruch die Kriegsberichterstattung im zweiten
Golfkrieg (den mit Bush sr.) gewesen. Man wollte aus den Erfahrungen von
Vietnam lernen - dort gab es den liberalstmöglichen Umgang mit der
Presse, mit dem Resultat, daß sich zuhause massivster Widerstand gegen
die Veranstaltung bildete.
Post by A.Lange
Wieder muß man zwischen den Zeilen lesen, was der gelernte Ossi gut kann.
Wieder werden Nachrichten frisiert, weil sie nicht in das gewünschte
Bild passen. ("Von Jugendlichen mit Messer angegriffen", "...der
gebürtige Kölner...", Unterschlagung bestimmter Fakten, wenn es sich um
Mitglieder einer bestimmten Einwanderergruppe handelt.)
Ich füge noch den Klimawandel hinzu.

Andreas
Heiko Rossmann
2008-08-14 20:07:32 UTC
Permalink
Post by Andreas Iwanowitsch
Post by A.Lange
Post by Ulf Gutschmidt
Post by Andreas Iwanowitsch
Witzigerweise bin ich immer noch der Ansicht, daß vor 1989 westliche
Nachrichten im Großen und Ganzen der objektiven Wahrheit sehr nahe
kamen. Aber vielleicht bin ich ja einfach nur alt geworden.
Nein.
Ja. Nein.
Dem schließe ich mich an. Die Nachrichten heute, die Art der
Berichterstattung und die, wie auch immer geartete Zensur, erinnern mich
auch fatal an die Berichterstattung in der DDR. Wer von den Aktiven 1989
hätte gedacht, daß die Bundesrepublik sich so schnell der
Errungenschaften der DDR bemächtigt?
Ich versuche, zu verstehen. Sicher hat man von den einschlägigen
Kenntnissen der DDR profitiert, aber es ist ja eben kein rein deutsches
Phänomen. Es gibt natürlich eine zeitliche Koinzidenz mit dem
Zusammenbruch des Ostblocks.
Ich bilde mir ein, dass das am Gleichgewicht der Propaganda liegen
könnte. Wenn vor etwa 1990 westliche Medien oder Politiker stark
einseitig berichtet hätten, hätte sich vermutlich ein Vertreter der
anderen Seite gefunden, der von der anderen Seite her einseitig
berichtet hätte. Entsprechend kritisch eingestellte Medien gab es hier
ja durchaus auch.

Ferner war immer noch der moralische Anspruch da, "besser" zu sein als
"der Kommunismus" und dementsprechend eben gerade nicht zu zensieren
bzw. möglichst ausgewogen zu berichten.

Ich bin allerdings erst in den 80ern geboren, d.h. habe das auch nur aus
diversen (auch zensierten?) Rückblicken geschlossen. Kann also auch
sein, dass das nur für mich so aussieht.

MfG, Heiko
Hartmut Lehmann
2008-08-15 08:06:59 UTC
Permalink
Post by Heiko Rossmann
Post by Andreas Iwanowitsch
Witzigerweise bin ich immer noch der Ansicht, daß vor 1989 westliche
Nachrichten im Großen und Ganzen der objektiven Wahrheit sehr nahe
kamen. Aber vielleicht bin ich ja einfach nur alt geworden.
(...)
Post by Heiko Rossmann
Ich bilde mir ein, dass das am Gleichgewicht der Propaganda liegen
könnte. Wenn vor etwa 1990 westliche Medien oder Politiker stark
einseitig berichtet hätten, hätte sich vermutlich ein Vertreter der
anderen Seite gefunden, der von der anderen Seite her einseitig
berichtet hätte. Entsprechend kritisch eingestellte Medien gab es hier
ja durchaus auch.
Um mal meinen Lieblingsautor aus dem Gedächtniss zu zitieren [1]: "Lass'
die mal fuffzich Prozent lügen- für den Rest komm' unsre uff".
Über längere Zeit gesehen hat sich aus Ost- und Westsicht des gleichen
Sachverhalts allerdings meist der "harte Kern" der Nachrichten
'rausmitteln lassen. Das cui bono war doch mehr oder weniger bekannt und
die Parteilichkeit der Darstellung in den DDR- Medien nachgerade von
einer solchen Treuherzigheit, dass sich die Sonderung von Propaganda und
Sachverhalt für den gelernten DDR- Bürger nicht sonderlich schwierig
gestaltete. Seit dem Untergang der DDR fehlt dem phrasenselektiven
Gleichrichter (intended!) nun leider das Referenzsignal.... Daher
besonders verdienstvoll, dass diese Aufgabe wenigstens punktuell vom OP
übernommen wurde. Lese ich da, nebenbei, etwas Fernau'sche Diktion
heraus? Kein Unmut deshalb, ganz im Gegenteil.

Hartmut

[1] Arno Schmidt, "Das steinerne Herz", in: Ausgewählte Werke. Hrsg. von
Chris Hirte (3 Bände), Verlag Volk und Welt, Berlin, 1988, ISBN:
3353003339
Frank Hucklenbroich
2008-08-15 07:41:45 UTC
Permalink
Post by A.Lange
Dem schließe ich mich an. Die Nachrichten heute, die Art der
Berichterstattung und die, wie auch immer geartete Zensur, erinnern mich
auch fatal an die Berichterstattung in der DDR. Wer von den Aktiven 1989
hätte gedacht, daß die Bundesrepublik sich so schnell der
Errungenschaften der DDR bemächtigt?
Im Gegensatz zur DDR steht es Dir aber frei, Dich auch aus ausländischen
Medien frei zu bedienen. Aktuell zum Georgienkonflikt schaue ich mir recht
viel BBC an (gibt es hier im Kabelfernsehen), die eigentlich relativ offen
und kritisch berichten. Da gab es gestern einen Bericht, der die Rolle der
Georgier als Auslöser des Konfliktes sehr kritisch beleuchtete, der Tenor
war ganz anders als im deutschen Fernsehen.

Auf Astra gibt es wohl auch den ein oder anderen russischen TV-Sender (in
englisch), da kann man sich ein Bild der Sicht der Gegenseite machen. Oder
man hört auf Kurzwelle Radio Moskau.
Selbst die Schweizer Nachrichten sind mitunter interessant, wenn es um
deutsche Innenpolitik geht. Was US-Politik angeht, finde ich die TIME
lesenswert und durchaus kritisch.
Es gibt heute ein große, vielschichtige Presselandschaft jenseits von ARD
und ZDF. Wer will, kann die nutzen. Wer natürlich nur die "News" bei Sat-1
und RTL anschaut, der hats nicht anders verdient.

Grüße,

Frank
Manfred Russ
2008-08-15 09:24:54 UTC
Permalink
Post by A.Lange
Wieder muß man zwischen den Zeilen lesen, was der gelernte Ossi gut kann.
Ich glaub, mein Schwein pfeift. Was kann der Ossi? Dieses ominösen,
vielzitierten Zwischen-den-Zeilen-Lesens scheint er ja ganz schnell sich
entledigt zu haben nach geglückter Selbstaufgabe.

Helmut Kohl in seinen wohlkalkulierten Faselansprachen wie auch dessen
ungeschützt offene, gleichsam verräterische Mimik hat zwei
Legislaturperioden lang wohlgefällige Aufnahme gefunden in den Hirnen
dieser qua Eigenattest hochqualifizierten Zwischenzeilenlesern.

"Keinem wird es schlechter gehen, aber vielen besser!" - "blühende
Landschaften" und anderer Quark - die Stimme schwallt, die Mimik lügt,
der enigmatikgestählte Ossi hört's und ihm gefällt's. Kohl wird
wiedergewählt.

Zwischen den Zeilen lesen? Erzähl mir nichts!



Manfred
--
Viele Eltern sind doch heute keine Vorbilder mehr, sondern das sind
Erziehungspartner ihrer Kinder. Das Kind muss später in die Therapie,
weil's immer nur verstanden worden ist.
(Matthias Beltz)
Torsten Mueller
2008-08-15 09:49:19 UTC
Permalink
Post by Manfred Russ
Post by A.Lange
Wieder muß man zwischen den Zeilen lesen, was der gelernte Ossi gut kann.
"Keinem wird es schlechter gehen, aber vielen besser!" - "blühende
Landschaften" und anderer Quark [...] der enigmatikgestählte Ossi
hört's und ihm gefällt's.
Immerhin, ein paar Jahre später in Halle, Eier und so.

T.M.
--
Ihr wißt wenig vom Lauf der Welt. (Don Quixote de la Mancha)
Jürgen Gottschewski
2008-08-15 10:20:58 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Post by Manfred Russ
Post by A.Lange
Wieder muß man zwischen den Zeilen lesen, was der gelernte Ossi gut kann.
"Keinem wird es schlechter gehen, aber vielen besser!" - "blühende
Landschaften" und anderer Quark [...] der enigmatikgestählte Ossi
hört's und ihm gefällt's.
Immerhin, ein paar Jahre später in Halle, Eier und so.
T.M.
Jürgen Gottschewski
2008-08-15 10:20:41 UTC
Permalink
Hallo!
Post by Torsten Mueller
...
Post by Manfred Russ
"Keinem wird es schlechter gehen, aber vielen besser!" - "blühende
Landschaften" und anderer Quark [...] der enigmatikgestählte Ossi
hört's und ihm gefällt's.
Immerhin, ein paar Jahre später in Halle, Eier und so.
T.M.
Ja eben: Jahre haben sie dafür gebraucht.

Aber bei den "Wessis" hat es ja _noch_ länger gedauert ...

Schöne Zeiten!

Jürgen
A.Lange
2008-08-15 17:27:43 UTC
Permalink
Post by Manfred Russ
Post by A.Lange
Wieder muß man zwischen den Zeilen lesen, was der gelernte Ossi gut kann.
Ich glaub, mein Schwein pfeift. Was kann der Ossi? Dieses ominösen,
vielzitierten Zwischen-den-Zeilen-Lesens scheint er ja ganz schnell sich
entledigt zu haben nach geglückter Selbstaufgabe.
Pah! Das Bildungsbürgertum kann es noch. Anders sieht es aus bei der
"Tripple-B-Gang". Bananen, Bier, Busenmagazine.
Post by Manfred Russ
Helmut Kohl in seinen wohlkalkulierten Faselansprachen wie auch dessen
ungeschützt offene, gleichsam verräterische Mimik hat zwei
Legislaturperioden lang wohlgefällige Aufnahme gefunden in den Hirnen
dieser qua Eigenattest hochqualifizierten Zwischenzeilenlesern.
Eines der großen Mysterien der Geschichte. Das ist aber erklärbar mit
den Erfahrungen des Bürgers in der DDR. Wenn in der Zeitung stand, die
Rente wird erhöht, dann war das so. Wurde verkündet, gegen westliche
Agenten vorzugehen, dann war das zu spüren.
Insgesamt ist mir aber unklar, was in manchen Menschen vorging.
Post by Manfred Russ
"Keinem wird es schlechter gehen, aber vielen besser!" - "blühende
Landschaften" und anderer Quark
In der Tat muß man die Frage stellen, was die Leute erwartet haben, wenn
sie nur noch Westware kaufen aber selber in einer Ostbude arbeiteten.
Stichtag Währungsunion, und es gab in Berlin keine Kaufhalle mehr, die
ein Ostprodukt führte.

Ich hatte das Privileg, nach 2000 einige Monate einer Einrichtung zu
dienen, die sich der Betreuung Alkoholkranker verschrieben hatte. Die
Lebensläufe der Ossis ähnelten sich alle, nach 1990 arbeitslos,
Ehekrise, Sauferei, Scheidung, stärkere Sauferei, Verwahrlosung, teils
Obdachlosigkeit und nie wieder auf die Beine gekommen.
--
Gruß
Andreas
Boris Gerlach
2008-08-15 19:27:41 UTC
Permalink
A.Lange schrieb:

[...]
Post by A.Lange
Ich hatte das Privileg, nach 2000 einige Monate einer Einrichtung zu
dienen, die sich der Betreuung Alkoholkranker verschrieben hatte. Die
Lebensläufe der Ossis ähnelten sich alle, nach 1990 arbeitslos,
Ehekrise, Sauferei, Scheidung, stärkere Sauferei, Verwahrlosung, teils
Obdachlosigkeit und nie wieder auf die Beine gekommen.
Das tut man als Kollateralschaden ab.
Darwin läßt grüßen.

BGE
Andreas Iwanowitsch
2008-08-15 18:15:34 UTC
Permalink
Post by Manfred Russ
Helmut Kohl in seinen wohlkalkulierten Faselansprachen wie auch dessen
ungeschützt offene, gleichsam verräterische Mimik hat zwei
Legislaturperioden lang wohlgefällige Aufnahme gefunden in den Hirnen
dieser qua Eigenattest hochqualifizierten Zwischenzeilenlesern.
"Keinem wird es schlechter gehen, aber vielen besser!" - "blühende
Landschaften" und anderer Quark - die Stimme schwallt, die Mimik lügt,
der enigmatikgestählte Ossi hört's und ihm gefällt's. Kohl wird
wiedergewählt.
Kohl hat es zu diesem Zeitpunkt selbst geglaubt. Und ich wiederum damals
ihm, nur für die Akten.

Geld war genügend da, leider ist der größte Teil davon in einem Sumpf
von Korruption untergegangen. Die Tragik liegt m.E. darin, daß Kohl zum
Schluß selbst Teil dieses Sumpfes wurde (elf aquitaine etc. pp.), aber
ich nehme an, daß ihm das gar nicht mal so sehr bewußt war.
Intellektuelle Winkelzüge waren nie so sehr sein Ding, eher geradliniger
Gebrauch der Ellbogen.

Andreas
Torsten Mueller
2008-08-17 10:06:12 UTC
Permalink
Post by Andreas Iwanowitsch
Kohl hat es zu diesem Zeitpunkt selbst geglaubt.
Nur, es hat ja nicht an Zweiflern und Skeptikern und ernsthaften
Volkswirtschaftlern gemangelt. Das Problem war vielmehr: es konnte in
diesem historischen Moment gar keine anderen Sätze seinerseits geben.
Für jeden öffentlichen Zweifel auf der Kohl-Genscher-Waigel-Seite
hätte es auf der Stelle Prügel gesetzt, und wären diese zu schnell
erfolgt, hätte es womöglich den Übernahmeprozeß (nicht abgewürgt,
aber) ins Stocken gebracht.

T.M.
Andreas Iwanowitsch
2008-08-17 12:06:58 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Post by Andreas Iwanowitsch
Kohl hat es zu diesem Zeitpunkt selbst geglaubt.
Nur, es hat ja nicht an Zweiflern und Skeptikern und ernsthaften
Volkswirtschaftlern gemangelt. Das Problem war vielmehr: es konnte in
diesem historischen Moment gar keine anderen Sätze seinerseits geben.
Für jeden öffentlichen Zweifel auf der Kohl-Genscher-Waigel-Seite
hätte es auf der Stelle Prügel gesetzt, und wären diese zu schnell
erfolgt, hätte es womöglich den Übernahmeprozeß (nicht abgewürgt,
aber) ins Stocken gebracht.
Torsten, auch wenn es schmerzt: Wir wollten euch nicht. Die Eile war nur
deshalb so zwingend erforderlich, weil man (wie es sich im Nachhinein
herausstellte: vergebens) hoffte, daß nach vollzogener Wiedervereinigung
nicht alle Ostler in den Westen strömen, sondern vielleicht ein paar
drüben bleiben.

Da ging es echt um Tage, daher auch die überhastete Einführung der
D-Mark. Scheiße wars, hat nichts genutzt.

Andreas
Torsten Mueller
2008-08-17 14:14:19 UTC
Permalink
Post by Andreas Iwanowitsch
Torsten, auch wenn es schmerzt: Wir wollten euch nicht.
Aba sischa wolltet Ihr. Nicht aus Gründen der Sympathie, obwohl ich
Kohl und Genscher in dieser Hinsicht noch mehr zutraue als, sagen wir,
der Generation Pflüger/Söder/Westerwelle, sondern aus Gründen der
Sicherung von Westeuropas Ostgrenze am zusammengebrochenen Eisernen
Vorhang, und zwar im Interesse Westeuropas. Kohl wollte und mußte
jedes separatistische Interesse in der Nachfolge der DDR verhindern,
so wackelig eine solche Option in dem Moment auch war. Für einen
kurzen Zeitraum nämlich - November, Dezember, Januar (89/90) - war
nämlich alles offen, ein Staat im eigentlichen Sinne /nicht mehr/ und
gleichzeitig /noch nicht/ existent. Das Gebiet der zusammengebrochenen
DDR mußte aus westlicher Sicht zwangsläufig wie eine Kröte geschluckt
werden, es gab nicht nur humanitär, sondern auch politisch und
militärisch gar keine Alternative dazu. Und deshalb waren Sprüche, die
jeder, aber auch wirklich der Dümmste, bei Tageslicht hätte als platte
Versprechungen identifizieren können, in dem Moment im Dunkeln an der
noch in Trümmern liegenden Frauenkirche wirklich ein taugliches
Mittel.
Post by Andreas Iwanowitsch
Die Eile war nur deshalb so zwingend erforderlich, weil man (wie es
sich im Nachhinein herausstellte: vergebens) hoffte, daß nach
vollzogener Wiedervereinigung nicht alle Ostler in den Westen
strömen, sondern vielleicht ein paar drüben bleiben.
Die Eile war vor allem erforderlich, weil es galt, den Einfluß im
Osten aufzubauen und zu stabilisieren, d.h. das klaffende Machtvakuum
zu besetzen, bevor es irgendein anderer tut, koste es, was es wolle.

T.M.
Andreas Iwanowitsch
2008-08-17 18:43:58 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Post by Andreas Iwanowitsch
Torsten, auch wenn es schmerzt: Wir wollten euch nicht.
Aba sischa wolltet Ihr. Nicht aus Gründen der Sympathie, obwohl ich
Kohl und Genscher in dieser Hinsicht noch mehr zutraue als, sagen wir,
der Generation Pflüger/Söder/Westerwelle, sondern aus Gründen der
Sicherung von Westeuropas Ostgrenze am zusammengebrochenen Eisernen
Vorhang, und zwar im Interesse Westeuropas.
Unsinn. Westeuropas Ostgrenze war zu diesem Zeitpunkt schon gen Polen
abgewandert. Und nein, bitte glaube nicht, daß 1989/90 irgendwer zu
mittelfristigen strategischen Überlegungen in der Lage gewesen wäre. Das
ging einfach zu schnell für westliche Bürokratien.
Post by Torsten Mueller
Kohl wollte und mußte
jedes separatistische Interesse in der Nachfolge der DDR verhindern,
so wackelig eine solche Option in dem Moment auch war. Für einen
kurzen Zeitraum nämlich - November, Dezember, Januar (89/90) - war
nämlich alles offen, ein Staat im eigentlichen Sinne /nicht mehr/ und
gleichzeitig /noch nicht/ existent. Das Gebiet der zusammengebrochenen
DDR mußte aus westlicher Sicht zwangsläufig wie eine Kröte geschluckt
werden, es gab nicht nur humanitär, sondern auch politisch und
militärisch gar keine Alternative dazu. Und deshalb waren Sprüche, die
jeder, aber auch wirklich der Dümmste, bei Tageslicht hätte als platte
Versprechungen identifizieren können, in dem Moment im Dunkeln an der
noch in Trümmern liegenden Frauenkirche wirklich ein taugliches
Mittel.
Awatt. Die Leute wollten das einfach hören. Man wollte _heim_. Es war
ein halbes Jahr des emotionalen Wohlbefindens. Freuen wir uns
retrospektiv darüber, es hat Spaß gemacht - den Besuch auf der Wartburg
im Jahr 1990 werde ich nicht vergessen. Der Ärger kam erst hinterher.
Post by Torsten Mueller
Post by Andreas Iwanowitsch
Die Eile war nur deshalb so zwingend erforderlich, weil man (wie es
sich im Nachhinein herausstellte: vergebens) hoffte, daß nach
vollzogener Wiedervereinigung nicht alle Ostler in den Westen
strömen, sondern vielleicht ein paar drüben bleiben.
Die Eile war vor allem erforderlich, weil es galt, den Einfluß im
Osten aufzubauen und zu stabilisieren, d.h. das klaffende Machtvakuum
zu besetzen, bevor es irgendein anderer tut, koste es, was es wolle.
Es war kein Konkurrent da, der es hätte besetzen können, und gekostet
hat es viel mehr, als ich jemals gewollt hätte.

Andreas
Sepp Neuper
2008-08-17 20:50:47 UTC
Permalink
Andreas Iwanowitsch <***@gmx.de> schrieb:

[DDR]
Post by Andreas Iwanowitsch
Es war kein Konkurrent da, der es hätte besetzen können, und gekostet
hat es viel mehr, als ich jemals gewollt hätte.
Du mußt im geschichtlichen Rahmen denken.
Das geht ein bischen über deine kurze Lebensspanne und
deinen schmalen Geldbeutel hinaus.

bye, Sepp
Torsten Mueller
2008-08-18 05:14:59 UTC
Permalink
[DDR]
Post by Andreas Iwanowitsch
Es war kein Konkurrent da, der es hätte besetzen können, und
gekostet hat es viel mehr, als ich jemals gewollt hätte.
Du mußt im geschichtlichen Rahmen denken. Das geht ein bischen über
deine kurze Lebensspanne und deinen schmalen Geldbeutel hinaus.
Auch über das Vorstellungsvermögen, das man sich _heute_ davon macht.

Es überschreitet nämlich übliche Denkstrukturen bei weitem, bis hin
zum Ungeheuerlichen, daß sich ein ganzes Volk tatsächlich _frei_
gemacht hat, übrigens auch bei diesem selbst, woraufhin es umgehend
laut mähend in alle Richtungen aus-, um- und gegeneinanderrannte ...

Es war der Kohl-Regierung vor allem nicht klar, ob nicht im Osten von
selbst eine (ungelenkte und womöglich eigensinnige!)
bürgerlich-demokratische Bewegung hätte entstehen und erstarken
können, eine, mit der man es künftig (erneut!) schwer haben könnte.
Dem hat er ganz entschieden vorgebeugt. Darum die massive Einflußnahme
bis zum Herbst 1990, die Wahlkampfauftritte usw., und später natürlich
mit Hilfe staatlicher Infrastruktur auch fortdauernd.

Sicher war ein neuer, zweiter, deutscher Staat spätestens ab dem
Frühjahr 1990 nicht sehr wahrscheinlich, aber es ging z.B. auch um die
Kräfteverteilung in einer viel wahrscheinlicheren künftigen BRD und
letztendlich um ihren künftigen Charakter.

T.M.
--
Ihr wißt wenig vom Lauf der Welt. (Don Quixote de la Mancha)
Lothar Frings
2008-08-18 09:45:15 UTC
Permalink
Post by Sepp Neuper
[DDR]
Post by Andreas Iwanowitsch
Es war kein Konkurrent da, der es hätte besetzen können, und gekostet
hat es viel mehr, als ich jemals gewollt hätte.
Du mußt im geschichtlichen Rahmen denken.
Nein, muß er nicht.
Post by Sepp Neuper
Das geht ein bischen über deine kurze Lebensspanne und
deinen schmalen Geldbeutel hinaus.
Sorry, aber wenn Leute, die keinen Transrapid auf
die Schiene kriegen, sich von Toll Collect wie die
Vollidioten über den Tisch ziehen lassen und zu
blöd sind, ein paar Banken in Schach zu halten,
plötzlich Visionen haben, kriege ich Angst. Von solchen
Gestalten hätte ich lieber einen Wirtschaftsplan.
Lothar Frings
2008-08-18 09:55:13 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Post by Andreas Iwanowitsch
Torsten, auch wenn es schmerzt: Wir wollten euch nicht.
Aba sischa wolltet Ihr.
Nein. Darum sind wir aus gutem Grund nicht gefragt worden.

[...]
Post by Torsten Mueller
Die Eile war vor allem erforderlich, weil es galt, den Einfluß im
Osten aufzubauen und zu stabilisieren, d.h. das klaffende Machtvakuum
zu besetzen, bevor es irgendein anderer tut, koste es, was es wolle.
Gibt es einen winzigen Beleg für eine solche Gefahr?
Und für welche? Rußland besetzt die DDR? Prima, wir
hätten sie gerne in Geschenkpapier gepackt.
Torsten Mueller
2008-08-18 10:51:40 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Die Eile war vor allem erforderlich, weil es galt, den Einfluß im
Osten aufzubauen und zu stabilisieren, d.h. das klaffende
Machtvakuum zu besetzen, bevor es irgendein anderer tut, koste es,
was es wolle.
Gibt es einen winzigen Beleg für eine solche Gefahr? Und für welche?
Ich hab doch nun schon zweimal geschrieben, daß die Situation im
Herbst/Winter 1989/90 für einen kurzen Moment lang gänzlich offen war.
Es stand für ein paar Wochen überhaupt nichts fest. Der designierte
Anschluß an die BRD sowie der Übergang zur bürgerlichen Demokratie
westdeutschen Vorbilds war überhaupt noch nicht allgemeine Gewißheit
geworden, er wurde noch nicht einmal ernsthaft diskutiert. Es war
beinahe ein anarchischer Moment. Hingegen standen allerdings die
Russen noch im Land, schwer bewaffnet, die NVA nicht minder, dazu eine
noch immer vergleichsweise gut organisierte SED sowie sogar noch lokal
funktionsfähige Strukturen des MfS. In den Köpfen herrschte Hysterie,
Besinnungslosigkeit, Taumel und nicht zuletzt eine ganze Anzahl
Hirngespinnste, nichts, was aus westlicher Sicht Grund zur Beruhigung
gewesen wäre.

Kohls Glück war, daß die Bürgerrechtsbewegung der DDR selbst höchst
zersplittert und uneins war und beinahe noch selbst von ihrem Sieg
überrascht wurde. Und in diese Lücke ist er blitzgescheit gesprungen.
Plötzlich stand er da, an der Frauenkirche, wie Jesus bei der
Bergpredigt, und die Leute hatten Tränen in den Augen ob des guten
Onkels mit der merkwürdigen Aussprache.

T.M.
--
Ihr wißt wenig vom Lauf der Welt. (Don Quixote de la Mancha)
Benedikt Rosenau
2008-08-18 11:29:04 UTC
Permalink
Kohls Glueck war, dass die Buergerrechtsbewegung der DDR selbst hoechst
zersplittert und uneins war und beinahe noch selbst von ihrem Sieg
ueberrascht wurde.
Du verwechselst Anlass und Grund.

Die Zone ist anlaesslich eines Massenaufstandes, an dem auch die
Buergerrechtsbewegung teilhatte, untergegangen. Der Grund dafuer
lag darin, dass die Zone erstens ideologisch durch das westliche
Werbefernsehen unterminiert und zweitens ohnehin wirtschaftlich
komplett im Arsch war.

Die Alternativen fuer den Westen lauteten 1989/90: Mauer auf der
Westseite aufbauen und auf jeden Zoni, der reinwill, schiessen,
oder aber eine Wiedervereinigung versuchen, um eine gewisse
Kontrolle in die Sache zu bringen. Die Zone hatte keine Alternative,
es sei denn, man sieht einen Zusammenbruch mit nachfolgender
Hungersnot (deswegen nebenbei die westliche Mauer) als solche.

Eine westliche Mauer haette sich nicht ausreichend schnell bauen
lassen, obwohl sie mittelfristig billiger gewesen waere. Also
waehlte man die Wiedervereinigung.
Benedikt
Martin Udelhoven
2008-08-18 13:41:05 UTC
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Post by Lothar Frings
Post by Torsten Mueller
Post by Andreas Iwanowitsch
Torsten, auch wenn es schmerzt: Wir wollten euch nicht.
Aba sischa wolltet Ihr.
Nein. Darum sind wir aus gutem Grund nicht gefragt worden.
Unser Wahlsystem funktioniert anders; stattdessen hatten wir 40 Jahre
Zeit, Regierungen zu wählen, die die Präambel ersatzlos streichen.

Martin
Ulf Gutschmidt
2008-08-18 08:07:43 UTC
Permalink
Post by Andreas Iwanowitsch
Post by Torsten Mueller
Für jeden öffentlichen Zweifel auf der Kohl-Genscher-Waigel-Seite
hätte es auf der Stelle Prügel gesetzt, und wären diese zu schnell
erfolgt, hätte es womöglich den Übernahmeprozeß (nicht abgewürgt,
aber) ins Stocken gebracht.
Torsten, auch wenn es schmerzt: Wir wollten euch nicht.
Yep. Das "Brüder und Schwester"-Gelabere war genau so verlogen wie alles
andere, was von einem imperialistischen Drecksstaat kommt.

UG
Boris Gerlach
2008-08-18 17:39:14 UTC
Permalink
Post by Ulf Gutschmidt
Post by Andreas Iwanowitsch
Post by Torsten Mueller
Für jeden öffentlichen Zweifel auf der Kohl-Genscher-Waigel-Seite
hätte es auf der Stelle Prügel gesetzt, und wären diese zu schnell
erfolgt, hätte es womöglich den Übernahmeprozeß (nicht abgewürgt,
aber) ins Stocken gebracht.
Torsten, auch wenn es schmerzt: Wir wollten euch nicht.
Yep. Das "Brüder und Schwester"-Gelabere war genau so verlogen wie alles
andere, was von einem imperialistischen Drecksstaat kommt.
Hehe. Drecksstaat ist mein Begriff Gutschmidt.
Da müssen Tantiemen rüberwachsen.

BGE

Lothar Frings
2008-08-18 09:52:13 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Post by Andreas Iwanowitsch
Kohl hat es zu diesem Zeitpunkt selbst geglaubt.
Nur, es hat ja nicht an Zweiflern und Skeptikern und ernsthaften
Volkswirtschaftlern gemangelt.
Richtig. Kohl hat persönlich den Chef der Bundesbank
rausgeworfen, weil der den Umtauschsatz DDR-Mark in D-Mark
"wirtschaftlichen Irrsinn" genannt hatte. Zu Recht, natürlich.
Post by Torsten Mueller
Das Problem war vielmehr: es konnte in
diesem historischen Moment gar keine anderen Sätze seinerseits geben.
Für jeden öffentlichen Zweifel auf der Kohl-Genscher-Waigel-Seite
hätte es auf der Stelle Prügel gesetzt, und wären diese zu schnell
erfolgt, hätte es womöglich den Übernahmeprozeß (nicht abgewürgt,
aber) ins Stocken gebracht.
Das beste, was uns im Westen hätte passieren
können. Wir haben prima ohne Ossis gelebt.
Ulf Gutschmidt
2008-08-18 10:20:19 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Post by Torsten Mueller
Post by Andreas Iwanowitsch
Kohl hat es zu diesem Zeitpunkt selbst geglaubt.
Nur, es hat ja nicht an Zweiflern und Skeptikern und ernsthaften
Volkswirtschaftlern gemangelt.
Richtig. Kohl hat persönlich den Chef der Bundesbank
rausgeworfen, weil der den Umtauschsatz DDR-Mark in D-Mark
"wirtschaftlichen Irrsinn" genannt hatte. Zu Recht, natürlich.
Immer wieder köstlich, wenn Menschen mit bescheidenem intellektuellem
Potential auf die Geschehnisse schauen, und dann versuchen, sie auch
noch anderen zu erklären, ohne daß sie selbst auch nur ansatzweise die
Problematik begriffen hätten.
Die Währungsunion war eine knallharte Maßnahme zur endgültigen
Unterwerfung der DDR und vor allem ihrer Wirtschaft. Durch die
Umwandlung der DDR-Mark in die D-Mark wurde die DDR-Währung gegenüber
der Währung fast aller ihrer großen Handelspartner dramatisch
aufgewertet. "Aufwertung" hört sich für Lieschen Mül^W^Frings natürlich
toll an, mit ein bißchen ökonomischem Verstand kann man jedoch
verstehen, daß sie tödlich für _jede_ Volkswirtschaft ist - und das
sollte sie ja auch sein, damit die Herren von Rhein und Ruhr genüßlich
ihre Eroberung der DDR vollziehen konnten. Dabei hat der Herr Pöhl ein
bißchen genervt, und das mochte der Herr Kohl nicht, schließlich hatte
er als Erfüllungsgehilfe der Imperialisten einen knallharten Auftrag zu
erfüllen.

UG
Lothar Frings
2008-08-18 10:31:38 UTC
Permalink
Post by Ulf Gutschmidt
Post by Lothar Frings
Post by Torsten Mueller
Post by Andreas Iwanowitsch
Kohl hat es zu diesem Zeitpunkt selbst geglaubt.
Nur, es hat ja nicht an Zweiflern und Skeptikern und ernsthaften
Volkswirtschaftlern gemangelt.
Richtig. Kohl hat persönlich den Chef der Bundesbank
rausgeworfen, weil der den Umtauschsatz DDR-Mark in D-Mark
"wirtschaftlichen Irrsinn" genannt hatte. Zu Recht, natürlich.
Immer wieder köstlich, wenn Menschen mit bescheidenem intellektuellem
Potential auf die Geschehnisse schauen, und dann versuchen, sie auch
noch anderen zu erklären, ohne daß sie selbst auch nur ansatzweise die
Problematik begriffen hätten.
Purzel, von den drei Zeilen, die ich geschrieben
habe, ist jedes Wort wahr. Pöhl hat kritisiert, er
hatte recht, und er ist geflogen. Mehr steht da nicht.
Wenn ich irgendein Interesse daran hätte, dir was zu
erklären, würde ich es tun, aber ich habe das
Interesse nicht. Der einzige, der ungebeten zu erklären
versucht, bist du.
Benedikt Rosenau
2008-08-18 10:49:37 UTC
Permalink
Die Waehrungsunion war eine knallharte Massnahme zur endgueltigen
Unterwerfung der DDR und vor allem ihrer Wirtschaft.
Ich finde nichts Belastbares darueber, zu welcher Quote die Schulden
der DDR und ihrer Betriebe aus der Zeit vor der Waehrungsunion
eingetauscht wurden. Danach war es 1:1, was eine ganz neue Form der
Kriminalitaet ermoeglichte.
Benedikt
frank paulsen
2008-08-18 10:21:59 UTC
Permalink
Post by Andreas Iwanowitsch
Kohl hat es zu diesem Zeitpunkt selbst geglaubt. Und ich wiederum damals
ihm, nur für die Akten.
wie kommt man eigentlich dazu, zu jener zeit gerade Kohl irgendwas
geglaubt zu haben?

da war doch schon weithin bekannt, dass Kohl geld von Flick angenommen
hatte, und ansonsten nach aussage enger vertrauter zeitweise unter
'Blackouts' litt, und dann das parlament belog.
--
frobnicate foo
Boris Gerlach
2008-08-15 19:25:06 UTC
Permalink
Manfred Russ schrieb:


[...]
Post by Manfred Russ
"Keinem wird es schlechter gehen, aber vielen besser!" - "blühende
Landschaften" und anderer Quark - die Stimme schwallt, die Mimik lügt,
der enigmatikgestählte Ossi hört's und ihm gefällt's. Kohl wird
wiedergewählt.
Zwischen den Zeilen lesen? Erzähl mir nichts!
Viele Ossis können garnicht mehr [sic] lesen.

Warum auch.

BGE
A.Lange
2008-08-15 20:26:18 UTC
Permalink
Post by Boris Gerlach
Post by Manfred Russ
Zwischen den Zeilen lesen? Erzähl mir nichts!
Viele Ossis können garnicht mehr [sic] lesen.
Das Problem scheint auch bei Kindern weit verbreitet. Sie können zwar
die Buchstaben zu Worte verbinden und diese wiedergeben, verstehen aber
nicht den Sinn. Das etruskische Phänomen.
Post by Boris Gerlach
Warum auch.
Gut gefragt.
Übrigens wurde ich auch schon gefragt, ob ich meine Jüngste früher
einschulen lassen möchte. Meine, zugegeben zynische Reaktion: "Warum
denn? Sie kann später noch lange genug arbeitslos sein!" erregt bei
anderen Eltern regelmäßig Unmut.

Auf einer abstrakten Ebene kann ich es verstehen, wenn ein Kind, dem
klar ist, daß es nicht zur Elite gehört, das Lernen aufgibt und sich
schon auf HartzXX vorbereitet.
--
Gruß
Andreas
Andreas Iwanowitsch
2008-08-15 20:39:31 UTC
Permalink
Post by A.Lange
Übrigens wurde ich auch schon gefragt, ob ich meine Jüngste früher
einschulen lassen möchte. Meine, zugegeben zynische Reaktion: "Warum
denn? Sie kann später noch lange genug arbeitslos sein!" erregt bei
anderen Eltern regelmäßig Unmut.
Unverständlich.

Natürlich könnte man argumentieren, daß die Kinder im Schnitt immer
dümmer werden und die vermittelte Bildung an der Schule immer geringer
und wertloser, so daß ein halbwegs intelligenter Zweijähriger in der
ersten Klasse problemlos mithalten kann. Daher könnte man die im
Kindergarten sinnlos verbratenen Jahre nutzen, um sich einen Vorsprung
gegenüber der Konkurrenz zu erarbeiten, was dazu führt, daß die anderen
arbeitslos sind.

Andererseits erinnert das ganze an ein Gleichnis, an dessen Quelle ich
mich leider nicht mehr erinnern kann. Es war da also mal ein Bauer, der
hatte eine Kirschplantage und war ein begnadeter Pflanzenzüchter.
Üblicherweise reifen Kirschen im Juni, und er schaffte es, daß sie im
Mai soweit waren. Das genügte ihm aber nicht, und so arbeitete er daran,
daß sie im April, März, Februar usw. reiften, bis er es irgendwann
schaffte, daß er die Kirschen ein ganzes Jahr früher ernten konnte.

Hat was.

Andreas
A.Lange
2008-08-16 18:10:58 UTC
Permalink
Post by Andreas Iwanowitsch
Post by A.Lange
Übrigens wurde ich auch schon gefragt, ob ich meine Jüngste früher
einschulen lassen möchte. Meine, zugegeben zynische Reaktion: "Warum
denn? Sie kann später noch lange genug arbeitslos sein!" erregt bei
anderen Eltern regelmäßig Unmut.
Unverständlich.
Natürlich könnte man argumentieren, daß die Kinder im Schnitt immer
dümmer werden und die vermittelte Bildung an der Schule immer geringer
und wertloser, so daß ein halbwegs intelligenter Zweijähriger in der
ersten Klasse problemlos mithalten kann.
Ich sehe da aber noch einen deutlichen Unterschied zwischen (Groß-)Stadt
und Land. Hier auf dem Dorf hält sich der Abfall noch in Grenzen. Was
eine befreudete Lehrerin über ihre Neuköllner Grundschulklasse und deren
Fähigkeiten erzählt, ist erschütternd. Da kann man schon froh sein, wenn
das Kind weiß, wie es einen Stift halten muß.
Post by Andreas Iwanowitsch
Daher könnte man die im
Kindergarten sinnlos verbratenen Jahre nutzen, um sich einen Vorsprung
gegenüber der Konkurrenz zu erarbeiten, was dazu führt, daß die anderen
arbeitslos sind.
Im Grunde mache ich mir bei meiner Brut keine Sorgen, die Große hat,
trotz einiger Benachteiligungen, den Sprung auf Gymnasium geschafft und
die Kleine find mit 4 an, Buchstaben zu lernen und mit Zahlen zu
fummeln. Darob mal ausnahmsweise keinen Unmut.
Jetzt macht man sich allerdings sorgen, daß in der 1.Klasse dann
Bildungsabstinenzler sind, die die volle Aufmerksamkeit bekommen sie
sich langweilt, den Anschluß verpaßt, usw, usf. Sie dann was
überspringen zu lassen, ist wenig sinnvoll, da das Kind nur einen Kopf
größer als ein Wassereiner ist.
--
Gruß
Andreas
Torsten Mueller
2008-08-14 05:21:10 UTC
Permalink
Post by Andreas Iwanowitsch
Es ist Propaganda. Das, was ich als Kind bekam, wenn ich Ostsender
sah. Nur war es damals das menschenverachtende kommunistische
System, das sowas tat. Und jetzt sind wir es.
Es gibt einige Unterschiede. Zum einen ist es uns heute dank der
gestiegenen Informationsmöglichkeiten einfach, die Propaganda als
solche zu identifizieren. Zum anderen interessiert es heute die
Herrschenden einen feuchten Kehricht, ob irgendwer die plumpe
Propaganda als solche identifiziert.
Letzteres vielleicht. Aber ersteres ist viel komplizierter, sobald man
nämlich in Betracht zieht, daß Propaganda nicht zwangsläufig plump wie
Persilwerbung sein muß. Sie kann wohl durchdacht und ganz subtil
daherkommen, schleichend und inkrementell, ideologisch, religiös,
kommerziell und mit Unterhaltung durchsetzt, und kein Mensch kann mehr
nachprüfen, wer bestimmte Informationen wie und wo in Umlauf gebracht
hat. Selten sieht man eine solche Kette einmal untersucht [1].

Es handelt sich vermutlich (vor allem in Demokratien) um das
wesentlichste außerparlamentarische Politikmittel überhaupt,
zunehmend, mit verschiedenen Zielgruppen und von allen möglichen
Interessengruppen aus gesteuert. Das böse Wort Propaganda (Göbbels!!)
ist ein wenig aus der Mode gekommen, man spricht heute eben von
Informationspolitik, Kommunikation, Wählerinformation usw. Es ist
genaugenommen Meinungs- und Stimmungslobbyismus.

T.M.

[1] http://www.leadingtowar.com/watch_online.php
Nicht mehr ganz neu und doch noch immer aktuell. Der ganze Film dreht
sich letztendlich um westliche Propaganda und ihren Einfluß selbst auf
hochrangige Entscheidungsträger.
Frank Scheffski
2008-08-14 09:31:48 UTC
Permalink
Post by Andreas Iwanowitsch
Witzigerweise bin ich immer noch der Ansicht, daß vor 1989 westliche
Nachrichten im Großen und Ganzen der objektiven Wahrheit sehr nahe
kamen.
Netterweise werden auf irgendwelchen Dritten (zu nachtschlafener Zeit)
die Tagesschau-Sendungen von vor 10 und vor 25 Jahren wiederholt.

Ich erschrecke öfter mal darüber, daß sich, außer dem Datum und der
optischen Aufmachung des ModeratorIn und des Studios, eigentlich
_nichts_ an vielen Sprechblasen geändert hat.
Die Steifigkeit des Vortrags mag Dir in Deiner Erinnerung eine
vermeintliche Seriosität oder Wahrhaftigkeit vorgaukeln, aber ich
befürchte, wir sind schon damals nach Strich und Faden beschissen
worden. Sowas wie Krieg gegen den Terror gab es da ja auch schon.
Und die Päpste und Bundeskanzler sahen auch immer gleich aus...
Post by Andreas Iwanowitsch
Aber vielleicht bin ich ja einfach nur alt geworden.
Hast Du keinen Pressesprecher, der das dementieren kann?


MfG

Frannk
Lothar Frings
2008-08-14 10:31:54 UTC
Permalink
Post by Frank Scheffski
Netterweise werden auf irgendwelchen Dritten (zu nachtschlafener Zeit)
die Tagesschau-Sendungen von vor 10 und vor 25 Jahren wiederholt.
Ich erschrecke öfter mal darüber, daß sich, außer dem Datum und der
optischen Aufmachung des ModeratorIn und des Studios, eigentlich
_nichts_ an vielen Sprechblasen geändert hat.
Wozu auch? Banker, Politiker und andere um
die Illusion von Seriosität Bemühte tragen ja
auch immer noch die gleichen Klamotten.
Post by Frank Scheffski
Die Steifigkeit des Vortrags mag Dir in Deiner Erinnerung eine
vermeintliche Seriosität oder Wahrhaftigkeit vorgaukeln, aber ich
befürchte, wir sind schon damals nach Strich und Faden beschissen
worden. Sowas wie Krieg gegen den Terror gab es da ja auch schon.
Nö. Damals gab es echte Terroristen im eigenen
Land, keine eingebildeten in Afghanistan. Darum
wurde auch kein Krieg geführt.
Post by Frank Scheffski
Und die Päpste und Bundeskanzler sahen auch immer gleich aus...
Ich finde, Schmidt sah wesentlich besser aus
als Merkel.
Frank Hucklenbroich
2008-08-14 12:15:55 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Nö. Damals gab es echte Terroristen im eigenen
Land, keine eingebildeten in Afghanistan. Darum
wurde auch kein Krieg geführt.
Moment, vor 20 Jahren schon. Nur waren da die Russen die Bösen und die
Terroristen waren natürlich keine Terroristen sondern wurden
Freiheitskämpfer oder Freischärler genannt. Und selbst "Mujahedin" war
damals noch sehr positiv besetzt, immerhin mußten diese Helden mit ihren
alten Karabinern gegen russische Kampfhubschrauber ankommen (bis man ihnen
dann Stinger gab, mit denen sie den Russen den Spaß verdorben haben - btw,
haben die Georgier gute Luft-Boden Raketen?).

Zu Terroristen mutierten selbige dann erst später.

Ja gut, bei der Bundespost (ja! Postamt! mit Beamten!) hingen damals im
Schalterraum immer noch diese RAF-Fahndungsplakate rum, auf denen unscharfe
Fotos mit langhaarigen Leuten zu sehen waren, vor denen gewarnt wurde, da
diese Schußwaffen einsetzen würden (ob man Postraub befürchtete?). Mit der
Privatisierung der Post hat man dann wohl auch gleich die RAF abgeschafft.
Oder so...

Grüße,

Frank
Ulf Gutschmidt
2008-08-14 12:25:11 UTC
Permalink
Post by Frank Scheffski
Post by Andreas Iwanowitsch
Witzigerweise bin ich immer noch der Ansicht, daß vor 1989 westliche
Nachrichten im Großen und Ganzen der objektiven Wahrheit sehr nahe
kamen.
Netterweise werden auf irgendwelchen Dritten (zu nachtschlafener Zeit)
die Tagesschau-Sendungen von vor 10 und vor 25 Jahren wiederholt.
Ich erschrecke öfter mal darüber, daß sich, außer dem Datum und der
optischen Aufmachung des ModeratorIn und des Studios, eigentlich
_nichts_ an vielen Sprechblasen geändert hat.
Die Steifigkeit des Vortrags mag Dir in Deiner Erinnerung eine
vermeintliche Seriosität oder Wahrhaftigkeit vorgaukeln, aber ich
befürchte, wir sind schon damals nach Strich und Faden beschissen
worden.
Ich konnte glücklicherweise ab Ende der 70er Jahre ARD, ZDF und N3
schauen. Die Nachrichtensendungen boten zumindest ein recht
realistisches Bild von der BRD: Ein korruptes, menschenfeindliches
kapitalistisches Drecksland, das nur durch die allgegenwärtige Werbung
und die Massenverblödung durch Springer&Co den Anschein erweckt, das
Leben darin könnte sinnvoll, erfüllt und lebenswert sein.

UG
Manfred Russ
2008-08-15 09:24:55 UTC
Permalink
Post by Frank Scheffski
Netterweise werden auf irgendwelchen Dritten (zu nachtschlafener Zeit)
die Tagesschau-Sendungen von vor 10 und vor 25 Jahren wiederholt.
Aus der Erinnerung: br-alpha, 19.45 Uhr. Weiß aber nicht, ob das
aktueller Stand der Dinge ist.



Manfred
--
Viele Eltern sind doch heute keine Vorbilder mehr, sondern das sind
Erziehungspartner ihrer Kinder. Das Kind muss später in die Therapie,
weil's immer nur verstanden worden ist.
(Matthias Beltz)
Juergen Pfingst
2008-08-13 17:50:26 UTC
Permalink
Benedikt Rosenau schrieb:

[...]

Danke.

J. P.
Ulf Gutschmidt
2008-08-14 20:53:09 UTC
Permalink
Post by Juergen Pfingst
[...]
Danke.
Dito. Für gewöhnlich muß man für so einen epochalen Erguß 15 bis 20 Euro
bezahlen, und auf dem Ticket steht "Volker Pispers".

ZG
Boris Gerlach
2008-08-13 19:45:35 UTC
Permalink
Benedikt Rosenau schrieb:

[...]

Selten von einem Wessi eine so fundierte Analyse bekommen.

Oha.

BGE
Benedikt Rosenau
2008-08-14 13:47:35 UTC
Permalink
Post by Boris Gerlach
Selten von einem Wessi eine so fundierte Analyse bekommen.
Eigentlich war es keine Analyse, sondern eine Zusammenfassung
der Ereignisse, die im Lauf der Jahre nicht auf Seite Eins
landeten.
Post by Boris Gerlach
Oha.
Das dachte ich die Jahre ueber auch.

Deswegen einen Nachtrag mit Prognose. Die Medien berichteten
von "heftigen" Kaempfen. Das ist Mediensprech, der Reiz muss
stark sein und seine eigene Wichtigkeit behaupten, aber es
ist Bloedsinn. Die Verlustzahlen zeigen, dass es gehobene
Geplaenkel waren. Tatsaechlich ist die georgische Armee nach
den ersten Zeichen deutlicher Gegenwehr weggerannt. Ich schiebe
das nicht auf Feigheit, sondern auf Realismus und den Unwillen,
fuer das Privatvergnuegen ihres Praesidenten zu sterben.

Saakaschwili ist damit am Ziel seines Gambits. Denn jetzt sind
die USA gezwungen, entweder viel Gesicht zu verlieren oder aber
wenigstens ihn, Saakaschwili persoenlich, und seine ergaunerten
Millionen zu retten. Das sollte besser als der status quo ante
sein, wo er im wesentlichen die Wahl zwischen Flucht und einer
huebschen Wand hatte.

Bush, die anderen Oelbarone und die Neokons sitzen in der Tinte.
Sie koennen nicht viel machen, um ihre Kreatur zu retten. Frau
Rice droht Russland mit internationaler Isolierung. Dabei ist
sie sich selbst schmerzlich bewusst, dass niemand mehr, nicht
zuletzt infolge ihres fatalen Umgangs mit Verbuendeten, auf sie
hoert. Im Gegensatz zur westlichen Presse hat die EU keine Partei
bezogen - fuer mich die eigentliche Nachricht dieser "Krise" -
und das Spielchen vermutlich von Anfang an durchschaut. Obendrein
ist die Regierung der guten Frau Rice auf dem Weg in das Klo der
Geschichte. Deswegen handelte Saakaschwili ja, solange er noch
Unterstuetzer hatte.

Fuer die Russen ist das natuerlich ein gefundenes Fressen. Sie
zerstoeren jetzt alles, was an georgischer Militaermacht uebrig
ist, und fuehren damit die Regierung Bush vor, die ihnen diese
Laus in den Pelz gesetzt hat. Den Koeder Georgien werden sie
vermutlich nicht schlucken. Allerdings haengt ihnen jetzt eine
Oelpipeline als Gewinn vor der Nase, die ich aber fuer unwichtig
halte, weil sie schon immer in russischer Reichweite war. Ansonsten
wird die russische Aussenpolitik weiterhin berechenbar sein,
obwohl es das Gegenteil des Bildes ist, was die Medien malten
und malen.

Ausserdem sendet die gegenwaertige Lage deutliche Signale an all
die anderen Potentaten, die von installierten Demokratiebewegungen
und westlichen Medien an die Macht gebracht wurden. Speziell die
Ukraine wird verstehen und dringendst versuchen, in die Nato zu
kommen.

Brzezinski, der Stratege hinter Obama, hat froehlich in das
Russland-Bashing miteingestimmt. Ich tippe aber darauf, dass
das Wahlkampfdonner ist und nach einer Wahl Obamas Realpolitik
zum Tragen kommt. Doch vielleicht hinterlassen die Republikaner
neben kaputter Wirtschaft, Schulden und verfahrener Aussenpolitik
noch eine weitere Stinkbombe, die in der Amtszeit des Nachfolgers
platzt. Immer an die Wahlen in vier oder acht Jahren denken...
denn in dieser Situation gibt man besser das Steuer aus der Hand
und laesst andere die Suppe ausloeffeln, die man selbst eingebrockt
hat.
Benedikt
A.Lange
2008-08-14 18:42:25 UTC
Permalink
Post by Benedikt Rosenau
Deswegen einen Nachtrag mit Prognose. Die Medien berichteten
von "heftigen" Kaempfen. Das ist Mediensprech, der Reiz muss
stark sein und seine eigene Wichtigkeit behaupten, aber es
ist Bloedsinn. Die Verlustzahlen zeigen, dass es gehobene
Geplaenkel waren.
Ja, das fällt mir auch regelmäßig auf. "Heftige Kämpfe" sind in meiner
Vorstellung (und sicher geht das jenen ähnlich, die die Verlustzahlen
der Wehrmacht oder Roten Armee kennen) Veranstaltungen, bei denen die
Verluste in die Hunderte gehen.

Aber die medialen "heftigen Kämpfe" bescheren uns am Ende drei Tote,
sieben Vermißte und 83 Verletzte. Jedes Wochenende auf deutschen
Autobahnen, ääääh, in deutschen Diskotheken ist da blutiger. Das
"heftig" bezieht sich möglicherweise auf den Munitionsverbrauch.

Im übrigen finde ich Deine Zusammenfassung auch sehr gut gemacht.
--
Gruß
Andreas
Torsten Mueller
2008-08-15 04:21:07 UTC
Permalink
"Heftige Kämpfe" sind in meiner Vorstellung (und sicher geht das
jenen ähnlich, die die Verlustzahlen der Wehrmacht oder Roten Armee
kennen) Veranstaltungen, bei denen die Verluste in die Hunderte
gehen.
Wobei hier ein historischer Unterschied besteht, nur der
Vollständigkeit halber: hochmechanisierte und technisierte Kriege sind
heutzutage wesentlich ärmer an Toten auf der militärischen Seite als
früher. Die meist schwer anzugebenden Verluste auf der zivilen Seite
allerdings (siehe Irak) scheinen allerdings zuzunehmen.

T.M.
--
Ihr wißt wenig vom Lauf der Welt. (Don Quixote de la Mancha)
Ignatios Souvatzis
2008-08-18 10:29:40 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Wobei hier ein historischer Unterschied besteht, nur der
Vollständigkeit halber: hochmechanisierte und technisierte Kriege sind
heutzutage wesentlich ärmer an Toten auf der militärischen Seite als
früher. Die meist schwer anzugebenden Verluste auf der zivilen Seite
allerdings (siehe Irak) scheinen allerdings zuzunehmen.
Dies nahm ein Schulhausmeister von mir in den späten 1970er Jahren
als Begründung dafür, dringend von der Kriegsdienstverweigerung
abzuraten, weil man als Soldat ja viel sicherer sei.

-is
--
seal your e-mail: http://www.gnupg.org/
Harald Maedl
2008-08-18 17:08:21 UTC
Permalink
Post by Benedikt Rosenau
Man will etwas Einfaches kompliziert machen.
Eher ist es wohl umgekehrt. Die Situation im Kaukasus ist
außerordentlich kompliziert. Sie ist so kompliziert, dass man hier über
Stunden referieren könnte.
Post by Benedikt Rosenau
Das Einfache zuerst: Georgien ist der Aggressor.
Das war jetzt zu einfach!
Post by Benedikt Rosenau
Deswegen eine Rueckblende. Georgien liegt am Kaukasus, und gegenueber
dem Kaukasus soll der Balkan uebersichtlich, menschenfreundlich und
wertvoll sein. Allerdings gibt es um den Balkan rum kein Oel, doch um
den Kaukasus schon, wobei dieses Oel durch Pipelines ueber den
Kaukasus fließt.
Im Balkan gibt es massenweise Öl und zwar in Form von Pipelines. Der
gesamte Balkan war vormals DM-Mark-Raum und war in der Planung der EU
zum Ausbau vorgesehen. Stichwort hier: Paneuropäische Korridore =
größtes Projekt der EU, wenn nicht der Menschheitsgeschichte, siehe
u.a. auch in news:drad8q$uuq$02$***@news.t-online.com ff.
Nach der Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzungen wurde dieser
Raum ein US-Dollar-Raum. Die USA haben hierbei nicht nur ihre
geostrategischen Interessen vertreten, sondern der EU auch massiv
geschadet, z.B durch Zerbomben der europäischen Pipelines bzw. deren
geplanten Verlauf, was den Ausbau über Jahre hinweg verzögert hat,
durch die Verpflichtung, dass bei Ausschreibungen nur amerikanische
Firmen berücksichtigt werden dürfen und letztlich dadurch, dass
dauerhaft ein Krisengebiet entstanden ist, das ohne militärische
Präsenz von UN-Truppen wohl nicht so schnell zur Ruhe kommen wird.
Damit hat sich das paneuropäische Netzwerk, was geflochten werden
sollte, erheblich verzögert und verteuert bzw. ist in diesem Raum zum
Stillstand gekommen.
Man kann es auch so sehen: Wie Russland seit 92 alles getan hat, im
Kaukasus die Ethnien gegeneinander auszuspielen (z.B durch
Waffenlieferungen), so spielt die USA mit Europa und versucht alles, um
die EU auf geostrategischem Gebiet zu schwächen. Sie hat kein Interesse
daran, dass sich neben China und Russland noch eine vierte Weltmacht
neben der USA bilden könnte. Und ist die EU auf die USA angewiesen,
weil in deren Hand die Pipelines liegen, dann wird die EU wie ein
schnurrendes Kätzchen den USA aus der Hand fressen.
Russland ist übrigens da keinen Deut besser und nutzt seinen Reichtum
an Bodenschätzen, die Europäer schnurren zu lassen. Da nehmen die
Europäer es schon einmal hin, dass Russland das Kaspische Meer zum
Binnengewässer (= See) erklärt, um daraus einen Anteil an den Erträgen
von Off-Shore-Ölfelder zu fordern, die andernfalls als
aserbejdschanische oder turkmenische Territorialgewässer angesehen
worden wären.

Wie heißt es so schön: Sei entweder Hammer oder Amboss, aber niemals
das Material dazwischen. Die Kernländer der EU bemühen sich zwar, sich
aus der Rolle des Schmiedematerials zu befreien, aber ganz gelingen mag
es ihnen nicht.
Man darf es schon als Erfolg verzeichnen, dass sie vor kurzem ein
vorzeitiges Memorandum zum Eintritt Georgiens zur NATO abgelehnt haben,
wie es vor allem die USA und neuere Mitglieder wollten. Und die
allseits so ungeliebte und unterschätzte Merkel hat einen nicht
unerheblichen Anteil daran gehabt. Die Realpolitik findet weitaus
rationaler statt, als es hier mancher glauben mag.
Mit solchen Partnern wie Georgien wäre man aufgrund der
Beistandsverpflichtung schneller in einem direkten Konflikt mit
Russland als einem lieb sein kann.

Und ja, der Kaukasus hat das Potential für einen Weltkrieg und darin
spielen auch die Interessen der Türkei und des Irans keine unerhebliche
Rolle.

Aber leider wird das eben nicht an die große Presseglocke gehängt,
offenbar weil die Medienmacher meinen, dass dieses Thema zu kompliziert
sei und den Leser überfordern würde. Viel eher scheint es mir, dass die
Medienvertreter hierbei die Überforderten sind und nicht mehr das
Handwerk ausüben (dürfen, z.B. weil nur einfache "Wahrheiten" Geld
bringen), wozu sie im Grunde irgendwann einmal ausgebildet worden sind.
--
Grüße
Harald
Lothar Frings
2008-08-14 07:02:25 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Irgendwie heuchlerisch erscheinen mir Artikel [1][2], die jetzt genau
in der Journaille auftauchen, die gerade gestern noch selber ganz
munter jede Menge Scheiß breitgetreten hat ... Die Glaubwürdigkeit der
vorhandenen Informationskanäle sei erschüttert, Bloggern würde man
schon eher noch glauben als offiziellen Stellen, Politikern oder gar
einer der Konfliktparteien. Der Krieg sei also - Achtung! jetzt
Megaüberraschung - ein richtiger Propagandakrieg! Ja, was? Echt jetz?
Meine Güte. Wie alt ist das Bonmot "Das erste Opfer
eines jeden Krieges ist die Wahrheit"? Wahrscheinlich
so alt wie der Krieg.
Post by Torsten Mueller
Bloß gut, daß das jetzt einmal jemand herausgefunden hat! Vielleicht
wäre es sogar klug, eine solche Annahme künftig bei _jedem_ Krieg von
vornherein zu machen und (als Pessimist darf ich gleich noch einen
darüberhinausgehenden Hinweis geben) das gilt grundsätzlich für
_jeder_ Form von Politik.
Beim ersten Golfkrieg hat die Jourmaille immerhin
noch vernehmen lassen, die Nachrichtenlage sei
unklar, weil "beide Seiten nur Erfolge melden".
Post by Torsten Mueller
Phänomen Nr.2: In den ersten Stunden gab es eine vergleichsweise hohe
Anzahl Bilder. Diese ging in den folgenden Tagen stark zurück. Statt
dessen zeigt man immer und immer wieder dieselben Bilder. Warum?
"Abbildung ähnlich".
Boris Gerlach
2008-08-14 20:24:45 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Post by Torsten Mueller
Irgendwie heuchlerisch erscheinen mir Artikel [1][2], die jetzt genau
in der Journaille auftauchen, die gerade gestern noch selber ganz
munter jede Menge Scheiß breitgetreten hat ... Die Glaubwürdigkeit der
vorhandenen Informationskanäle sei erschüttert, Bloggern würde man
schon eher noch glauben als offiziellen Stellen, Politikern oder gar
einer der Konfliktparteien. Der Krieg sei also - Achtung! jetzt
Megaüberraschung - ein richtiger Propagandakrieg! Ja, was? Echt jetz?
Meine Güte. Wie alt ist das Bonmot "Das erste Opfer
eines jeden Krieges ist die Wahrheit"? Wahrscheinlich
so alt wie der Krieg.
Post by Torsten Mueller
Bloß gut, daß das jetzt einmal jemand herausgefunden hat! Vielleicht
wäre es sogar klug, eine solche Annahme künftig bei _jedem_ Krieg von
vornherein zu machen und (als Pessimist darf ich gleich noch einen
darüberhinausgehenden Hinweis geben) das gilt grundsätzlich für
_jeder_ Form von Politik.
Beim ersten Golfkrieg hat die Jourmaille immerhin
noch vernehmen lassen, die Nachrichtenlage sei
unklar, weil "beide Seiten nur Erfolge melden".
Der erste Golfkrieg war der zwischen Iran und Irak.
Da war die Welt noch in Ordnung.

BGE
Frank Scheffski
2008-08-14 17:21:46 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Phänomen Nr.2: In den ersten Stunden gab es eine vergleichsweise hohe
Anzahl Bilder. Diese ging in den folgenden Tagen stark zurück.
Stimmt.
Ich fand das Bild von der blutenden Oma, die da benommen im Dreck saß,
durchaus beeindruckend. Spätestens beim 180°-Kameraschwenk auf die
Nachbarsfrau, die ihren toten Mann beweinte, war mir aber klar, daß
diese Bilder sicher nur versehentlich und/oder mangels "besserer"
Bilder gezeigt wurden.
Post by Torsten Mueller
Statt dessen zeigt man immer und immer wieder dieselben Bilder.
Ehrlich erschrocken bin ich über mich selbst, als mir klar wurde, daß
ich solche Bilder vorher nie bewußt mit dem Irak-Krieg in Verbindung
gebracht habe, obwohl ich nicht für 3 ct. Grips investieren muß, um zu
_wissen_ daß man es der Zivilbevölkerung dort genauso und noch
schlimmer besorgt hat.
Post by Torsten Mueller
Warum?
Manipulation der Massen. Aus welchen finanziellen und machtpolitischen
Gründen auch immer.
Wir sollen alle wissen, daß Krieg ein politisches Mittel ist, das
einzig und allein dazu dient, Das Böse® zu bekämpfen. Er wird immer
von den Guten gegen die Bösen geführt.
Um allzeit bereit zu sein, müssen wir aber stets und ständig in
Rüstung investieren und mit Hurra dabei sein, wenn der Herr zum
Gefecht ruft.
Blutende Omas in den Abendnachrichten sind nicht jugendfrei und
könnten uns zudem die (Kriegs)Laune verderben.
Von daher werden uns die, zum präzisen und sauberen Krieg passenden,
Bilder zugeteilt:

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1908815

Rechts unten "Fotogalerien"



MfG


Frank
Torsten Mueller
2008-08-15 04:41:05 UTC
Permalink
Post by Frank Scheffski
Post by Torsten Mueller
Statt dessen zeigt man immer und immer wieder dieselben Bilder.
Warum?
Manipulation der Massen. Aus welchen finanziellen und
machtpolitischen Gründen auch immer.
Ich gehe immer vom Naheliegenden aus: beschissener,
marktwirtschaftlicher Kostendruck! Das ist ganz ein gewichtiger Punkt.
Sobald "genügend" Bilder vorhanden sind, wobei die Archivbestände
wohlwissend mit einbezogen werden, kann man aufhören, sich vor Ort in
die Gefahren zu begeben und weiterhin authentische Bilder zu machen
oder von diversen Anbietern für teures Geld neue zu kaufen.

Ich will übrigens nicht wissen, wieviele verwechselte Bilder beider
Seiten diesmal im Umlauf sind, die Technik und die Uniformen sind ja
praktisch identisch und Hoheitsabzeichen sind ja kaum noch erkennbar.
Post by Frank Scheffski
Blutende Omas in den Abendnachrichten sind nicht jugendfrei und
könnten uns zudem die (Kriegs)Laune verderben. Von daher werden uns
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1908815
Rechts unten "Fotogalerien"
Ja, aber blutende Omas und vor allem tote Kinder sind schon noch das
Mittel der Wahl, Leid zu dokumentieren, um entsprechende Stimmungen zu
schaffen. Immerhin stehen deutsche Soldaten noch immer in Afghanistan.

T.M.
--
Ihr wißt wenig vom Lauf der Welt. (Don Quixote de la Mancha)
Frank Hucklenbroich
2008-08-15 07:31:55 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Ich will übrigens nicht wissen, wieviele verwechselte Bilder beider
Seiten diesmal im Umlauf sind, die Technik und die Uniformen sind ja
praktisch identisch und Hoheitsabzeichen sind ja kaum noch erkennbar.
Zumindest auf den ersten Bildern waren die Georgier eigentlich gut zu
erkennen, denn die trugen recht große Aufnäher mit dem roten Balkenkreuz am
Arm. Die sahen so aus, als hätte man sie nachträglich draufgetackert
(vielleicht extra fürs Foto?).

Ansonsten sind die Uniformen und Helme aber gleich.
Post by Torsten Mueller
Ja, aber blutende Omas und vor allem tote Kinder sind schon noch das
Mittel der Wahl, Leid zu dokumentieren, um entsprechende Stimmungen zu
schaffen. Immerhin stehen deutsche Soldaten noch immer in Afghanistan.
Ich fand ja den russischen General interessant, der in einem Interview
kndtat daß man in einem bestimmten Dorf ganz gewiss keine Greueltaten
verübt habe und dort alles seinen Luaf ginge. Der Kerl kam im Fernsehen
sowas von eschmierig-unsympathisch rüber, daß man glaubte einen
Schauspieler vor sich zu haben, der extra für diese Rolle als Fiesling
ausgewählt wurde. Ein Wiedergänger von Radko Mladic, was das Äußere anging.
Hätte die russische Armee da nicht einen smarten Pressesprecher vorschicken
können?

Grüße,

Frank
Torsten Mueller
2008-08-15 07:48:01 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Ansonsten sind die Uniformen und Helme aber gleich.
Die Fahrzeuge vor allem. Wer will heute schon mit Sicherheit sagen, ob
der T-72 dort ein russischer oder ein georgischer (oder gar, sagen
wir - hihi - ein jugoslawischer) ist?

T.M.
--
Ihr wißt wenig vom Lauf der Welt. (Don Quixote de la Mancha)
A.Lange
2008-08-15 17:14:18 UTC
Permalink
Post by Torsten Mueller
Ich will übrigens nicht wissen, wieviele verwechselte Bilder beider
Seiten diesmal im Umlauf sind, die Technik und die Uniformen sind ja
praktisch identisch und Hoheitsabzeichen sind ja kaum noch erkennbar.
Ich erinnere an Berichte aus Tibet, wo je nach Verfügbarkeit, indische
oder pakistanische Soldaten als Platzhalter für chinesisches Militär
dienten.
--
Gruß
Andreas
Frank Hucklenbroich
2008-08-15 07:23:41 UTC
Permalink
Post by Frank Scheffski
Blutende Omas in den Abendnachrichten sind nicht jugendfrei und
könnten uns zudem die (Kriegs)Laune verderben.
Von daher werden uns die, zum präzisen und sauberen Krieg passenden,
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1908815
Ohja, nur ein paar ausgebrannte Panzer, ist ja nicht so schlimm, Panzer
sind eh böse[tm]. Nebenbei LKW die brav mit der Kanone hinten dran über die
Autobahn fahren. Das sah doch früher[tm] in den Wochenschauen etwas
schneidiger aus.

Das ist halt das Dilemma der Kriegsberichterstatter: Ist das Bild zu
blutig, wird es keiner drucken. Ist es zu zahm, wird es auch keiner
drucken.

Ich empfehle zu dem Thema das Buch "War Junkie" von John Steele (gibt es
IIRC nur auf englisch).
Der ist Fotojournalist (u.a. für CNN) und berichtet von seinen Erfahrungen
in den Konflikten von Suchumi (durchaus vergleichbar mit dem was in
Ossetien abgeht) und später dem Völkermord von Ruanda. Nach letzterem
Einsatz ist er reif für die Klapsmühle und denkt an Selbstmord, geht dann
aber in ein russische Kloster und fängt sich wieder so halbwegs. Übrigens
hockt er in Kigali zusammen im Hotel mit General Dallaire von den
UN-Truppen. Letzterer ist ebenfalls mittlerweile ein seelisches und
körperliches Wrack.

In jedem Fall sehr spannende Lektüre, die einen kritischen Blick auf das
zynische Geschäft der Kriegsberichterstatter wirft.

Grüße,

Frank
Frank Scheffski
2008-08-15 16:00:26 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Ohja, nur ein paar ausgebrannte Panzer, ist ja nicht so schlimm, Panzer
sind eh böse[tm]. Nebenbei LKW die brav mit der Kanone hinten dran über die
Autobahn fahren.
Größtenteils eine Ansammlung bezugsloser Banalitäten, teilweise sehr
offensichtlich weitab jeglichen Zusammenhangs mit dem Ereignis, das
im Text beschrieben wird.
Eigentlich fehlen in dieser "Galerie" als mediale Höhepunkte nur noch
der Frosch, die Ente und die Gitarre aus der Symbolbibliothek der
XP-Benutzeranmeldung.


MfG

Frank
Claus Maier
2008-08-15 18:29:27 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Ohja, nur ein paar ausgebrannte Panzer, ist ja nicht so schlimm,
Panzer sind eh böse[tm]. Nebenbei LKW die brav mit der Kanone hinten
dran über die Autobahn fahren.
Und sowas muß man garnicht vor Ort knipsen, das findet sich im Archiv.
Ob der ausgebrannte Panzer jetzt aktuell oder irgendeine Ablichtung aus
$[Bataille]ist - who knows, who cares?
Dasselbe gilt für die LKW. Wenn die landschaftliche Umgebung
nur einigermaßen zum beschriebenen Kriegschauplatz passt.
Wie schon jemand im Thread sagte: "(Abbildung ähnlich)"

mfg
Claus
Heiko Rossmann
2008-08-15 19:11:46 UTC
Permalink
Post by Claus Maier
Post by Frank Hucklenbroich
Ohja, nur ein paar ausgebrannte Panzer, ist ja nicht so schlimm,
Panzer sind eh böse[tm]. Nebenbei LKW die brav mit der Kanone hinten
dran über die Autobahn fahren.
Und sowas muß man garnicht vor Ort knipsen, das findet sich im Archiv.
Ob der ausgebrannte Panzer jetzt aktuell oder irgendeine Ablichtung aus
$[Bataille]ist - who knows, who cares?
Dasselbe gilt für die LKW. Wenn die landschaftliche Umgebung
nur einigermaßen zum beschriebenen Kriegschauplatz passt.
Wie schon jemand im Thread sagte: "(Abbildung ähnlich)"
Karl-May-Filme wurden ja auch in (damals noch) Jugoslawien gedreht.
Passt also.

Ob man wohl eine texanische Präsidentenresidenz dort aufbauen und für
"Abbildung ähnlich"-Fotos Geld von den Agenturen kassieren könnte?

MfG, Heiko
Juergen Pfingst
2008-08-15 17:53:54 UTC
Permalink
Post by Frank Scheffski
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1908815
Rechts unten "Fotogalerien"
Am allerschönsten finde ich Bild No. 25. Auch No. 13 ist nicht
schlecht. Ein Grüppchen Fallschirmjäger prischt sich an den Feind ran
und sagt zum Fotografen: "Geh mal eben 50 Meter vor und mach ein
Foto von unserem aufopferungsvollen Einsatz!" Sowas ist doch getürkt,
möchte ich behaupten.

Ich habe inzwischen soooo'n Hals, weil ich immer wieder feststellen
muß, daß mein Gehirn vermutlich auf Dauerdurchzug schaltet, sobald
Nachrichten empfangen werden.

Wir hatten kürzlich das Ableben eines bekannten russischen
Schriftstellers zu beklagen, dem auch in den 20:15 Uhr-Nachrichten der
ARD ein Beitrag gewidmet wurde (btw, ich habe nie was von ihm
gelesen). Jedenfalls sagt die Tisch, Bett und Heidelbeeren mit mir
teilende Dame zu mir: "Hast Du das gehört? Sie sagten, er habe
'schonungslos über die Bedingungen in den *russischen* Arbeitslagern'
geschrieben. Das stimmt doch nicht. Er hat über *stalinistische*
Arbeitslager geschrieben."

Ich hatte ihn /nicht/ gehört, diesen kleinen aber durchaus feinen
Unterschied! Oder mindestens irgendwie nicht zur Kenntnis genommen.
Meine - zugegeben - hilflose Empfehlung war, daß sie einen
entsprechenden Leser-/Zuschauerbrief verfassen soll, was mit "Und? Was
soll das bringen?" quittiert wurde.

Also habe ich mich, mit inzwischen dem eingangs erwähnten "Hals",
selbst an ***@tagesschau.de gewandt.

Madame hatte mal wieder recht. Es brachte nichts. Auch mein Nachkarten
ein paar Tage später brachte nichts. Die möchten ganz offensichtlich
nicht das "bessere" Fernsehen sein.

Und was macht unsere ehemalige FDJ-Sekretärin für Agitation und
Propaganda? Sie ist in Sotschi und macht Herrn Bär den Bart ab. Und
was macht Herr Bär? Der lacht sich wahrscheinlich einen Ast ab.

J. P.
Roman Figaj
2008-08-15 22:22:04 UTC
Permalink
Post by Juergen Pfingst
teilende Dame zu mir: "Hast Du das gehört? Sie sagten, er habe
'schonungslos über die Bedingungen in den *russischen* Arbeitslagern'
geschrieben. Das stimmt doch nicht. Er hat über *stalinistische*
Arbeitslager geschrieben."
*Georgische* Arbeitslager also. War ja klar. Saupreiss'n, kaukasische.

Gruß
Roman
--
"They misunderestimated me." (George W. Bush)
Benedikt Rosenau
2008-08-18 09:25:12 UTC
Permalink
Post by Juergen Pfingst
Jedenfalls sagt die Tisch, Bett und Heidelbeeren mit mir
teilende Dame zu mir: "Hast Du das gehoert? Sie sagten, er habe
'schonungslos ueber die Bedingungen in den *russischen* Arbeitslagern'
geschrieben. Das stimmt doch nicht. Er hat ueber *stalinistische*
Arbeitslager geschrieben."
Ta-dah. Tatsaechlich verbrachte Solschenizyn den Grossteil seiner
Lagerzeit in Kasachstan - nur, um das Detail nachzuschieben. Dort
spielt auch "Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch".


Nach Solschenizyns Tod war es lustig zu sehen, wie die wie
immer gut informierten - schlesslich muessen sie uns informieren
- Medien mit seinem Tod umgingen, denn diesmal waren sie nicht
vollstaendig gleichgeschaltet. Den einen Tenor hast Du genannt:
Kritiker der russischen Arbeitslager und der Zustaende in
Russland. Die anderen stolperten ueber Bilder, wie er Putin
empfing und Putin ihn offensichtlich ehrte.

Das war verstoerend. Moment. Dann kam die Einsicht: Jelzin,
der delirierende Kleptokrat, der vom Westen als demokratische
Hoffnung aufgebaut wurde, hatte Solschenizyn nicht empfangen.
Putin schon. Also ist Solschenizyn mit Boesem kontaminiert.
Gab es da nicht unterschwellig antisemitische Toene in seinem
Spaetwerk? Nach dieser Enthuellungsarbeit war der Fall klar,
auch Solschenizyn gehoerte jetzt zur Achse des Boesen.

Deswegen zwei Anmerkungen: Jelzin hatte Russland zur Pluenderung
freigegeben und sich selber grosszuegigst bedient. Waehrend der
Hochphase dieser Massnahmen starben hunderttausende in Russland
an Hunger und Elend. Der Westen begruesste das, denn das waren
endlich mal Reformen, die wirkten. Waehrenddessen liess Jelzin
auch ein demokratisch gewaehltes Parlament zusammenschiessen.
Auch dieses begruesste der Westen und schickte ihm danach
Wahlkampfberater, denn die Zustimmung in der Bevoelkerung war
unter 10% gesunken. So funktioniert naemlich die wahrhafte
Demokratie, die ihren Namen wert ist.

Was Solschenizyn angeht, so hat er sein Leben lang keinen Hehl
ueber seine Heimat in der orthodoxen Kirche gemacht. Nur manche
Hirne brauchen etwas laenger, um 2 und 2 zusammen zu zaehlen.
Dabei tun wir in Sachen USA auch so, als ob es die evangelikalen*
Fanatiker nicht gaebe. Und waehrend wir Solschenizyn unterschwelligen
Antisemitismus vorwerfen, bekommt die Nationalbolschewistische
Partei, in concreto _die_ russische Nazipartei, unsere Unterstuetzung
als demokratische Opposition. Wann immer sie demonstrieren, richtet
sich das Auge unserer Medien auf sie. Ja, wir fordern sogar die
Aufhebung ihres Verbotes. Empoerend, mit welchen Mitteln Russland
regiert wird. Dieser Putin aber auch.

*Bei der Glaubensueberpruefung McCains und Obamas verschaemt
als "evangelisch" uebersetzt.


["Medwed" = Baer]
Post by Juergen Pfingst
Und was macht unsere ehemalige FDJ-Sekretaerin fuer Agitation und
Propaganda? Sie ist in Sotschi und macht Herrn Baer den Bart ab. Und
was macht Herr Baer? Der lacht sich wahrscheinlich einen Ast ab.
Der Westen installiert um das Reich des Boesen herum neue, aeh,
demokratische Regierungen und Raketenschirme. Die Regierungen
werden, natuerlich als Wirtschaftshilfe, hochgeruestet. Dann greift
einer dieser Staaten Russland an. Russland wird signalisiert, dass
es sich das nie wieder leisten darf, und zur Belohnung wird dem
Angreifer die NATO-Mitgliedschaft zugesichert.

Die Wirkung dieser Verhaltens und der Medienkampagne auf Russland
und die Russen ist fatal. Sie glauben kein Wort mehr. Warum sollten
sie das auch angesichts dieser Propagandamaschinerie? Aehnliches
gilt fuer andere nichtwestliche Kulturen.

Wir haben die Ziele der Aufklaerung und dessen, wofuer Demokratie
in diesem Rahmen einmal stand, verraten.
Benedikt
A.Lange
2008-08-14 18:04:33 UTC
Permalink
Post by Benedikt Rosenau
[Leningrad]
Was uebrigens schoen zeigt, welche Bedeutung frueher mal die
deutsche Sprache hatte, wenn sogar die Russen einer ihrer
Staedte einen deutschen Namen gegeben haben.
Du kannst mal nach Russland fahren und rauskriegen, wie die
Stadt wirklich heisst. Geschrieben wird sie nebenbei Peterburg,
nicht Petersburg, wobei Peterle kein Deutscher, sondern Russe
war, der sich nicht in Deutschland, aber in den Niederlanden
rumgetrieben hat, woselbst die Endung -burg zum allgemeinen
Erscheinungsbild gehoert.
Wir wollen aber bitte nicht vergessen, daß die Niederlande zum Heiligen
Römischen Reiche gehörte und damit Teil des deutschen Kulturraumes war/ist.
--
Gruß
Andreas
Benedikt Rosenau
2008-08-18 09:53:44 UTC
Permalink
A.Lange <***@gmx.net> schrieb:

[...]
Wir wollen aber bitte nicht vergessen, dass die Niederlande zum
Heiligen Roemischen Reiche gehoerte und damit Teil des deutschen
Kulturraumes war/ist.
Mein Reden eigentlich, nur waren sie zu der Zeit, als das grosse
(2m irgendwas) Peterle sie bereiste, schon unabhaengig. Wir sollten
den Westfaelischen Frieden einseitig kuendigen.
Benedikt
Benedikt Rosenau
2008-08-11 08:52:08 UTC
Permalink
Post by Boris Gerlach
Kann mir mal jemand sagen, wie lange dieser kommuniustische
Dreck da geht? Dann weiss ich, wann ich meine Zeitung wieder
aufschlagen und meinen Fernseher wieder anmachen kann.
Nimm die Alternativveranstaltung um Suedossetien. Der georgische
Praesident hat die Medienlandschaft bereichert. Die dankt es ihm
in gleichgeschalteter Weise.
Benedikt
Lothar Frings
2008-08-11 09:37:38 UTC
Permalink
Post by Boris Gerlach
Kann mir mal jemand sagen, wie lange dieser kommuniustische
Dreck da geht? Dann weiß ich, wann ich meine Zeitung wieder
aufschlagen und meinen Fernseher wieder anmachen kann.
Sei doch froh, daß endlich mal garantiert kein
chinesischer Sportler des Dopings überführt
werden wird.
Claus Maier
2008-08-11 21:30:24 UTC
Permalink
Post by Boris Gerlach
Hi
Kann mir mal jemand sagen, wie lange dieser kommuniustische
Dreck da geht?
Kann ich nicht. Ich bin da unbedarft wie ein neugeborenes Kind.
Und weißt Du, warum?
Ich habe keine Glotze mehr und kaufe keine Zeitung.
Post by Boris Gerlach
Dann weiß ich, wann ich meine Zeitung wieder
aufschlagen
Vergiss es.
Dein Käseblättchen kannst Du auch online lesen.
Und wenn nicht, ist es kein Verlust.
Wirf das gesparte Geld Deinen Kindern ins Sparschwein.
Das macht wirklich und nachhaltig Freude.
(Wenn auch vielleicht nicht Dir)
Post by Boris Gerlach
und meinen Fernseher wieder anmachen kann.
Lass ihn für immer aus, wirf in aus dem Fenster.
Was siehst Du dort, was Du nicht sowieso schon weißt oder ahnst?
Post by Boris Gerlach
"No Sports"
120% AOL.

mfg
Claus
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